Janine Wissler: Die Parteivorsitzende der Linken muss Me-Too-Vorwürfe in der Partei klären

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Gerade wurde Janine Wissler als Parteivorsitzende der "Linken“ auf deren Parteitag wiedergewählt - trotz vieler Skandale und Ungereimtheiten.

Die Partei „Der Linken“ ist gehörig ins Straucheln geraten, und scheint mit vielen Problemen an vielen Brandherden kämpfen zu müssen. Da geht es um verlorene Wahlen, eine Sahra Wagenknecht, welche darüber nachdenkt, eine eigene Partei zu gründen, und Vorwürfe über sexuelle Übergriffe innerhalb der Linkspartei in Hessen. In diesen herausfordernden Zeiten bleibt die junge Janine Wissler die alte und neue Parteivorsitzende.

Das ist Janine Wissler – Ihre Kindheit und Jugend

Geboren wird Janine Natalie Wissler am 23. Mai 1981 in Langen, Hessen. Nach dem Abitur studierte sie elf Jahre lang Politikwissenschaften. Sie schloss dieses Studium 2012 mit dem Titel Diplom-Politologin ab.

Ihr Vater war Verkaufsleiter in einer Baumarktkette. Sie selbst jobbte während Studiums an der Kasse eines Baumarktes. Ihre Mutter arbeitete bei einer Autoversicherung und war in der DKP (Deutsche Kommunistische Partei) aktiv.

Sie macht schnell politische Karriere

Wissler arbeitet während des Studiums zwei Jahre lang im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Werner Dreibus (Parteien: WASG Hessen und Die Linke). Bereits 2007 wird sie Mitglied des Bundesvorstandes der Linken. Danach zieht sie von 2008 bis 2021 in den hessischen Landtag ein.

Wissler wird stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion und ab 2009 Vorsitzende der Linkspartei in Hessen. Ab 2021 stellt sie sich bei der Bundestagswahl auf und legt ihr Mandat in Hessen nieder. Seitdem ist sie die Parteivorsitzende der Linken im Deutschen Bundestag.

Sie ist und bleibt der Fels in der Brandung

Während Sahra Wagenknecht zwar über ihren Ehemann Oskar Lafontaine (ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Linkspartei) schwärmt, sich aber von der Linkspartei abwendet, ist Janine Wissler der Fels in der Brandung. Trotz aller Querelen und Forderungen nach Neuwahlen wird sie wird 2022 mit 57,5 Prozent der Stimmen wieder im Amt bestätigt.

Doch ein Murren geht durch die Partei. Seit Wissler im Amt ist, hat die Partei nur Wahlen verloren. Hinzu kommen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen innerhalb der hessischen Linkspartei. Aber die ledige Janine Wissler trotzt all diesen Problemen.

Der Skandal um die „Machokultur“ in der hessischen Linkspartei

Viele fragen sich, ob Rammstein-Frontmann Till Lindemann eine Konzertbesucherin missbraucht hat. In der hessischen Linkspartei werden gleich mehrere Politiker beschuldigt, ihre Macht missbraucht zu haben, um sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen auszuüben.

Da brennt es lichterloh in der Partei, welche als Parteiprogramm die linke Ausrichtung und den Fokus auf feministisch-soziale Themen hat. Die Bundessprecherin der Linksjugend "Solid", Sarah Dubiel, teilte auf Anfrage von Spiegel.online mit, dass mehr als 20 Betroffene aus mehreren Landesverbänden „Me too-Vorwürfe" erheben.

Janine Wissler streitet ab, irgendjemanden geschützt zu haben

Die Parteivorsitzende der Linken kommt unter Beschuss. Sie habe mit einem der mutmaßlichen Täter eine Beziehung gehabt. Der Mann wird als Adrian G. benannt. Dieser soll sich mit sexualisierter Gewalt einer Siebzehnjährigen genähert haben. Mehr weiß man bis dato nicht.

Wissler bestreitet, diesen Mann zu beschützen. Der Landesverband Hessen fordert nun eine neutrale Aufarbeitung der Vorwürfe. Es sollen ausschließlich Personen „ermitteln“, welche keine Ämter oder Funktionen in der Partei haben.

© Photo by Horst Galuschka@Getty_Images

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