Gregor Gysi schmollt: "Sahra Wagenknecht hat der Linken alles zu verdanken"

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Dass Sahra Wagenknecht nach ihrem Austritt bei der Linken eine neue Partei gründen will, regt Gregor Gysi heftig auf. Hier erfährst du, warum.

Gregor Gysi ist überhaupt nicht begeistert von den Plänen seiner ehemaligen Parteikollegin. Gysi wirft Sahra Wagenknecht, die kürzlich mit 9 Genossen bei den Linken austritt, weil sie eine neue Parteigründung plant, sogar “Diebstahl” vor. Was meint er damit?

Gregor Gysi schießt scharf gegen seine ehemalige Genossin

In einem Gastkommentar auf focus.de beschreibt Gregor Gysi seine Sicht auf die Dinge und schießt dabei scharf gegen seine langjährige nunmalige Ex-Genossin. Tatsächlich lässt er nämlich kaum ein gutes Haar an Wagenknecht. Schon im Intro seines Textes heißt es: “Die Glaubwürdigkeit der Sahra Wagenknecht-Partei ist schwer erschüttert, bevor es sie überhaupt gibt.”.

Im weiteren Verlauf des Gastkommentars wird dann auch schnell klar, was den 75-Jährigen Linken, der in der DDR einst der letzte Vorsitzende der kommunistischen SED war und der später unter Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz stand, so aufregt: Gysi wirft Sahra Wagenknecht vor, schon länger aktiv gegen die Linke zu arbeiten.

Laut Gysi habe Sahra Wagenknecht “der Linken alles zu verdanken”

Die 54-Jährige fängt nach Gregor Gysis Ansicht ab 2018 an, “gegen Die Linke zu arbeiten”, als sie die linke Sammlungsbewegung aufstehen mit initiiert. Die Bewegung richtet sich “gegen die herrschende Linie bei Grünen, SPD und Linken”, wie der Spiegel damals schreibt.

Auch dass Sahra Wagenknecht vor zwei Jahren ihr Buch Die Selbstgerechten herausbringt und dazu aufruft “Die Linke bei der Bundestagswahl nicht zu wählen”, macht Gregor Gysi ihr zum Vorwurf und suggeriert dabei auch noch, dass dies dazu beigetragen habe, dass die Linke bei den Bundestagswahlen unter fünf Prozent bleibt. Besonders scheint den 75-Jährigen die anscheinende Undankbarkeit der Politikerin aufzuregen. Er schreibt auf focus.de:

Politisch hat sie der Linken alles zu verdanken. Die Parteimitglieder haben für sie Wahlkampf gemacht, die Partei hat die Wahlkämpfe finanziert und es ihr so ermöglicht, Europa- und Bundestagsabgeordnete zu werden.

Begeht die Ex-Linke einen “Diebstahl”?

Dass Sahra Wagenknecht, deren charismatisches Auftreten viele psychologische Hintergründe hat, jetzt mit neun weiteren Ex-Linken eine neue Partei gründen will, sieht Gregor Gysi sogar als Diebstahl an. In seinem Focus-Gastkommentar wird er konkret:

Monat für Monat erhalten diese zehn Abgeordneten 250.000 Euro an Steuermitteln, um mit genügend Personal den Aufbau der neuen Partei vorantreiben zu können. Und hinzu kommt, dass keine und keiner von ihnen auf die monatlichen 15.000 Euro an Diäten und steuerfreier Aufwandspauschale verzichten will. (...) Es wäre ehrlich gewesen, mit einer neuen Partei von außen zu starten.

Wagenknecht ist von der Notwendigkeit ihrer neuen Partei überzeugt

Gregor Gysi macht sehr deutlich, dass er der neuen Partei von Sahra Wagenknecht keinen Erfolg zutraut. Sahra Wagenknecht, die über ihren Ehemann Oskar Lafontaine schwärmt, ist jedoch nicht nur von ihrem Kurs überzeugt, sondern sieht auch eine große Notwendigkeit für ihr Projekt. Auf ihrer eigenen Website schreibt sie:

Die Politik muss sich ändern. Wir sehen nicht länger zu, wie an den Wünschen der Mehrheit vorbei regiert wird. Wie Reichtum von den Fleißigen zu den oberen Zehntausend umverteilt wird. Wie wir in Kriege verwickelt werden und unsere Industrie und unser Mittelstand aufs Spiel gesetzt wird. Deutschland braucht eine starke innovative Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit, Frieden und fairen Handel, Respekt vor der individuellen Freiheit seiner Bürger und eine offene Diskussionskultur. Lassen Sie uns gemeinsam eine neue Partei gründen.
© Bild: NDR/Florian Kössl

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