Ellen Wessinghage: Die 38-fache deutsche Leichtathletik-Meisterin stirbt mit 75 Jahren

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1975 wird Ellen Wessighage Sportlerin des Jahres. Sie holt Medaillen für Deutschland beim Mittelsteckenlauf. Nun starb sie im Kreise ihrer Familie.

Ihre Glanzzeit hatte die Mittel- und Langstreckenläuferin Ellen Wessinghage (Mädchenname: Ellen Tittel) ab den frühen 1970er Jahren. Die nur 1,58 große und 44 Kilo leichte Leichtathletin scheint über die Tartanbahn zu fliegen. Tapfer kämpfte sie zuletzt gegen ihre heimtückische Erkrankung. Nun ist sie zu ihrer letzten Reise angetreten.

Wessinghage gewinnt viel, aber den Kampf gegen den Krebs verliert sie

Jahrelang kämpft Ellen Wessinghage gegen ihre Krebserkrankung an. Diesen Kampf hat sie nun verloren, so wie auch zum Beispiel die Skiläuferin Rosi Mittermaier. Ellen Wessinghage verstirbt am 07. Oktober 2023 im Kreise ihrer Familie. Dies teilt ihre Familie der Deutschen-Presse-Agentur in tiefer Trauer mit.

Nach ihrer Karriere blieb sie dem Sport aber immer treu, nur in anderen Bahnen. Ellen Wessinghage heiratet mehrmals und hinterlässt drei Kinder und sieben Enkelkinder. Ihre große Sportlerzeit liegt bereits über 40 Jahre zurück, ist aber einen Rückblick wert.

Das sind die größten Erfolge von Ellen Wessinghage

Wem der Name Wessinghage nicht gleich Bilder durch den Kopf schießen lässt, sei beruhigt. Ihre Anfänge bestreitet sie unter ihrem Geburtsnamen Ellen Tittel. Ihr größter Erfolg ist hier die Olympia-Teilnahme 1971 in Helsinki. Dort holt sie unter starken Gegnerinnen die Bronzemedaille für Deutschland. Heute fragt sich leider der Sportmanager Thomas Weikert, wie man den deutschen Spitzensport für Olympia fit bekommt ...

Aber auch Goldmedaillen hat sie gewonnen. Bei den Halleneuropameisterschaften in Rotterdam, Niederlande, 1973 gewinnt sie die Goldmedaille. Zwei Jahre später in Katowice, Polen, Bronze. Ellen Wessinghage wird 38-mal deutsche Meisterin und zurecht 1975 Sportlerin des Jahres.

Ellen Wessinghage (Ellen Tittel) bei den Olympischen Sommerspielen, Montreal, 1976 Photo by ABC Photo Archives/@Getty_Images

Nach der Mittelstrecke versucht Wessinghage sich auf der Langstrecke

In den 1980er Jahren will Ellen Wessinghage es noch einmal wissen. Sie wagt sich an die Langstrecken heran. Sie kommt zwar nicht an ihre Resultate der Mittelstrecke heran, erreicht aber beachtliche Resultate.

1984 gewinnt sie über die Distanz von 17,2 Kilometern den sogenannten Murtenlauf. Dieser führt von Murten nach Freiburg. Selbst im Jahr 2004, im Alter von 56 Jahren, gewinnt sie den Halbmarathon des Gutenbergs-Marathons mit 1:24:56 h.

Sie arbeitet unermüdlich und bleibt dem Sport treu

Sehr früh schon engagiert sie sich in ihrer Funktion als Juristin und Sportlerin in der Kinderkrebshilfe. Hier ist vor allem die Tour der Hoffnung für die Kinderkrebshilfe zu erwähnen. Später war sie Präsidiumsmitglied des Landessportbundes Rheinland-Pfalz.

Dort leitet sie den Landes-Arbeitskreis „Frau im Sport“. Nebenher leitet sie lange Zeit sehr erfolgreich den Tennisclub Boehringer in Ingelheim. Auch sie kann zu den top-erfolgreichsten Sportlern Deutschlands gezählt werden.

Ellen Tittel heiratete zweimal und war eine fürsorgliche Mutter

Geboren wird Ellen Wessinghage als Ellen Tittel am 28. Juni 1948 in Mühlbach, Sachsen. Schon während ihrer aktiven Karriere als Leichtathletin heiratet sie 1975 den Mittelstreckenläufer Paul-Heinz Wellmann. Die Ehe hält nicht. Mit ihrem zweiten Ehemann Thomas Wessinghage ist sie bis 1992 verheiratet. Sie ist gelernte Laborassistentin. Später studiert sie aber noch Jura und schließt das Studium auch ab.

Im Laufe ihres Lebens bekommt Ellen Wessinghage drei leibliche Kinder. Ihre Kinder machen sie zur siebenfachen Großmutter; sie genießt ihre Enkel sehr. Im Alter, als sie schon an Krebs erkrankt ist, unternimmt sie mit ihrem letzten Lebensgefährten Holger Neumann viele Reisen in ferne Länder.

© Photo by Schumann@Getty_Images

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