Mario Basler zerreißt die deutsche Nationalelf: Elf Blinde statt Elf Freunde

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Mario Basler ist für seine knallharten Fußball-Kritiken gefürchtet. Ein Leisetreter ist er nicht. Sein letztes Opfer ist die Nationalelf.

In der Talkshow Doppelpass treffen zwei ehemalige Fußballer aufeinander, welche bekannt dafür sind, das Kind beim Namen zu nennen. Weder Mario Basler noch Stefan Effenberg sind Vertreter der sanften verständnisvollen Worte. Ganz im Gegenteil. Nun kam es in der letzten Sendung nach dem DFB-Debakel gegen Japan zu einem heftigen Rundumschlag Mario Baslers gegen die deutsche Elf.

Was kann man da machen, wenn elf „Blinde“ auf dem Platz stehen?

Eigentlich geht es um den gefeuerten Trainer Hansi Flick, der schon von Bastian Schweinsteiger in der Vergangenheit schwer kritisiert wurde, aber dann macht Mario Basler ein ganz anderes Fass auf. Er greift die Spieler an und sagt:

„Natürlich ist der Trainer immer mitverantwortlich für diese Mannschaft, aber wenn du elf Blinde auf dem Platz hast, was soll denn ein Trainer dann machen?“

Ups, hat er wirklich das Wort „blind“ verwendet? Ja, ein Leisetreter war Mario Basler nie. Dass seine Worte eine gewisse Wahrheit enthalten, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Basler will die Spieler eben mit in die Pflicht nehmen. Diese stehen schließlich auf dem Feld, der Trainer kann nur am Spielfeldrand zusehen.

An Ilkay Gündoğan und Emre Can lässt Basler kein einziges gutes Haar

Matthias Sammer kritisiert, dass der deutsche Fußball in der größten Krise der Geschichte sei. Basler kritisiert knallhart die Spieler. Zwei hat er im wahrsten Sinne des Wortes „auf dem Kicker“. So nennt er den Mittelfelder Dortmunds Emre Can "völlig arrogant und überheblich". Noch schlimmer trifft es den neuen Kapitän der Nationalelf, İlkay Gündoğan.

Über ihn kann Mario Basler nur sagen, dass er diesen in den letzten fünfzehn Spielen der Nationalmannschaft gar nicht gesehen habe. Dies führt er auf mangelndes Selbstbewusstsein zurück. Ein Schelm, wer nun fragt, wer hier eigentlich blind ist?

Stefan Effenberg sieht die Sache dann doch etwas anders

Der ehemalige Nationalspieler Stefan Effenberg widerspricht Basler in einigen Punkten. Effenberg hatte sich recht früh für die Entlassung von Hansi Flick als Trainer ausgesprochen. Seine Erklärung hierfür war:

„Ich glaube, dass der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht, dass gehandelt werden muss und dementsprechend auch ein neuer Trainer kommen muss“.

So kam es dann auch schließlich nach dem verheerenden Spiel gegen Japan am Sonntagabend.

Effenberg geht mehr in die Detailanalyse

Zuerst hatte Stefan Effenberg Torwart Manuel Neuer kritisiert, nun verteidigt er aber die Mannschaft und widerspricht Basler, dass es eben keine „elf Blinden“ seien, welche torlos auf dem Platz herumrennen. Er gibt zu bedenken:

„Man muss hinterfragen: Wer gibt die Führung vor, wer ist verantwortlich für die Aufstellung, für die Einstellung, für die Taktik - und das ist der Trainer.“

Eines ist klar: diese zwei Fußball-Experten finden keinen gemeinsamen Nenner. Ob das generell das Debakel beim DFB ist?

„Elf Freunde müsst ihr sein“ wusste schon Nationaltrainer Sepp Herberger

Das ist zwar knapp 70 Jahre her, dass der damalige Trainer Sepp Herberger den Satz sagte: "Elf Freunde müsst ihr sein." Aber der ehemalige Stürmer Patrick Helmes scheint genau das anzuprangern. Er mischt sich in die Diskussion ein und sagt, dass im deutschen Team keinerlei Geschlossenheit zu erkennen sei.

Er wird dann noch deutlicher: „Trotz hoher individueller Qualität, steht aktuell keine (geschlossene) Mannschaft auf dem Platz.“ Damit spricht er die Teammentalität an, und ist somit dann eher auf der Seite von Mario Basler angesiedelt.

© Photo by Sampics@Getty_Images

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