Bei Lanz: Historiker disst Chrupalla: "Ihr Vokabular zeigt, dass Sie die Wirklichkeit intellektuell nicht erfassen"

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Moderator Markus Lanz hat AfD-Chef Tino Chrupalla zu Gast. Während der hitzigen Diskussion schießt ein bestimmter Gast sogar unter die Gürtellinie.

In der Sendung treffen der AfD-Chef Tino Chrupalla (48) und der deutsch-israelische Historiker Michael Wolffsohn aufeinander. Chrupalla muss sich nach allen Seiten verteidigen. Seine Partei, die AfD (Alternative für Deutschland), ist laut mehreren Umfragen gerade im Osten Deutschland die stärkste Partei. Das gefällt den Regierungsparteien natürlich nicht, stehen diese doch aktuell mächtig in der Kritik. Der Moderator Lanz lässt einem seiner Gäste freien verbalen Lauf.

Historiker Michael Wolffsohn schlägt unter die Gürtellinie

Markus Lanz (54) provoziert in seiner gewohnt spitzfindigen Art den AfD-Chef Chrupalla. Der antwortet recht souverän. Als Lanz sich an den Historiker Wolffsohn (76) wendet, wird dieser aber recht deutlich darin, was er von Chrupalla hält:

"Ihr Vokabular zeigt, dass Sie die Wirklichkeit intellektuell nicht erfassen. Und wenn Sie das nicht können, dann verhüte Gott, dass Sie politische Verantwortung bekommen. Nicht nur in Bezug auf den Nahen Osten, sondern auf dieses Deutschland überhaupt!"

Weiß Chrupalla wirklich nicht, was „Israel als Staatsräson“ bedeutet?

Die jüngsten Umfrageergebnisse vom Meinungsforschungsinstitut Verian zeigen, dass die AfD in Ostdeutschland schon bei 32 % liegt. Den Ausdruck „Israel ist deutsche Staatsräson“ (von Ex-Kanzlerin Merkel in der Form "die Sicherheit Israels ist eine deutsche Verpflichtung" kreiert) kommentiert Chrupalla so:

"Ich höre diesen Begriff immer wieder, aber mir kann niemand genau erklären, was es eigentlich bedeutet."

Wolffsohn ist sichtlich fassungslos und holt zum Gegenschlag aus:

"Die Inkompetenz Ihrer Analyse, die keine Analyse ist. Sie zeigen immer wieder eine mangelnde Professionalität in jedem Bereich. Und das finde ich beängstigend!"
Michael Wolffsohn bei Markus Lanz, Hamburg, 2023 ZDF-Fotos, ZDF-Fotoportal

Stellt die AfD einen Kanzlerkandidaten?

Die AfD ist im Osten im Höhenflug, und dies erlaubt große politische Möglichkeiten. Dies passiert alles trotz der Einstufung des Verfassungsschutzes, dass die AfD ein "rechtsextremistischer Verdachtsfall" sei.

Dies gibt Markus Lanz Anlass genug, um gleich zu Beginn der Sendung zu fragen, ob den nun ein:e AFD-Kanzlerkandidat:in gestellt werden würde, und wer das denn sei. Chrupalla erwidert:

"Ich gehe nach den aktuellen Umfrageergebnissen, wo wir ja deutlich vor der aktuellen Kanzlerpartei stehen, davon aus, dass wir einen Kanzlerkandidaten stellen sollten. (...) Ich denke, das erwarten auch die Wähler.“

Markus Lanz: Wer wird der AFD-Kanzlerkandidat?

Von Anfang an stichelt Markus Lanz in die Richtung von Tino Chrupalla. Nachdem also geklärt ist, dass die AfD wohl eine:n Kanzlerkandidat:in stellen wird, will Lanz wissen, was Chrupalla von seiner zweiten Partei-Spitze Alice Weidel (44) halte.

Alice Weidel, über die es viele interessanten Fakten gibt, ist einmal sogar auf dem Cover des Stern-Magazins. Ob Chrupalla Alice Weidel den Vortritt als Kanzlerkandidat:in lassen würde, fragt Lanz. Doch der AfD-Chef sagt genervt:

"Ich denke, es wären beide sehr gut. Das ist jetzt nicht das Thema. (...) Sie wollen das jetzt herauslocken, aber wir sind in dem Findungsprozess bei Weitem noch nicht so weit."

Hasst Tino Chrupalla seine Kollegin Alice Weidel?

Markus Lanz, welcher in der letzten Sendung mit Robert Habeck über das 60-Milliarden-Haushaltsloch diskutierte, kann es nicht lassen. Der Moderator haut unverblümt die Spitze hinaus, dass er gehört habe, dass Chrupalla Alice Weidel hasse. Chrupalla reagiert erstaunt, aber selbstbewusst:

„Ich hasse keinen Menschen und Frau Weidel schon überhaupt nicht. Wir sind sogar freundschaftlich verbunden und telefonieren regelmäßig.“
© ZDF-Fotos, ZDF-Fotoportal

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