Hape Kerkeling zu „Political Correctness”: Was ist eigentlich beim Humor erlaubt?

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Wenn zwei sich streiten, wird es eine spannende Sendung. So geschehen bei Maybrit Illner und ihren „Streithähnen“ Hape Kerkeling und „Frau Löwenherz“.

Worüber darf man heute noch lachen, damit es politisch korrekt ist und bleibt? Mit solchen Fragen schlagen sich einige unserer besten Comedians tatsächlich herum. Hape Kerkeling, eines unserer Urgesteine der Comedy, war zu Gast bei Maybrit Illner, wobei es nicht um Fakten aus ihrem privaten Leben ging. Trotzdem wurde es eine hitzige Diskussionsrunde. Sind dies alles nur subjektive Momentaufnahmen, oder ist dies der Spiegel der Zeit?

Worüber darf man heute noch lachen?

Der Titel der Sendung von Maybrit Illner: „Freiheit nur für meine Meinung – müssen wir wieder streiten lernen?“, scheint im ersten Moment gar nicht so aufregend zu sein. Wenn man sich aber die Zusammensetzung ihrer Gäste ansieht, erkennt man die Brisanz.

Da treffen der bekennende schwule Komiker Hape Kerkeling und eine Influencerin mit dem Pseudonym „Frau Löwenherz“ aufeinander. Streitpunkt ist: worüber darf man noch lachen? Wer darf über wen Witze machen und was darf man überhaupt noch sagen, um nicht gegen die politische Korrektheit zu verstoßen?

Leonie Plaar (Frau Löwenherz) - so ganz einig ist sie nicht mit sich selbst

Hape Kerkeling diskutiert unter anderem mit Leonie Plaar. Sie hat so ihre „queeren“ Ansichten, und hat sich recht viel Gedanken gemacht. Allerdings ist alles etwas kompliziert, und die Diskussion geht darum, wer denn nun über wen Witze machen darf. Frau Plaar hat da ein Problem damit, also mit dem Humor.

Der lesbischen Influencerin geht es darum: wenn schon Humor, dann bitte diskriminierungsfrei. Wer Witze auf Kosten von Minderheiten mache, sei ihrer Meinung nach gar nicht so lustig, wie er oder sie denke.

Frau Plaar hat eine ganz genaue Wertevorstellung

Ihr geht es dabei nicht um "nach oben oder nach unten treten" im Bereich des Humors. Sie teilt die Menschheit nach ihrer sexuellen Orientierung, Hautfarbe und Geschlecht ein. Aber ist das nicht eine tatsächliche Diskriminierung? Maybrit Iller hakt nach:

Also wenn Migranten nur noch über Migranten Witze machen können und Schwule nur noch über Schwule und Dicke nur noch über Dicke, ist das dann eine diskriminierungsfreie Humorzone?

Nun wird es doch etwas abstrus

Plaar verneint diese Annahme Illners. Es müsse ja nicht in dieser Gruppe bleiben. Wie bitte? Sie wird konkret:

Es ist was anderes, wenn ich als lesbische Frau einen Witz über Hetero-Männer mache, dann trete ich nach oben, das sind die Menschen, von denen ich Diskriminierung erfahre. Wenn diese Männer aber lesbenfeindliche Witze über mich machen, dann hat das eine ganz andere Machtebene

Geht es wie bei Fürstin Charlène um die Demonstration von Macht? Nein, denn sie diskriminiert sich dann selbst mit den Worten: Hape Kerkeling sei zwar homosexuell wie sie, aber ein Mann. Somit dürfe er über sie keine Witze machen, da er ja über ihr stehen würde. Ok, noch Fragen?

Hape Kerkeling findet "*innen" anzuhängen „befremdlich“

Einen Konsens konnte man an diesem Abend nicht mehr erwarten, der Zug war abgefahren. Als Krönung der humorlosen Veranstaltung kam dann noch das Gendern zur Sprache. Gut, dass nicht Mario Barth, einer unserer reichsten und beliebtesten Comedians, anwesend war. Hape Kerkeling ist viel harmloser als er. Kerkeling meinte ehrlich, dass Sprache schön sein sollte, und wenn man gendere, dann sei diese halt nicht mehr schön.

Allerdings wirkt diese Ansprache Kerkelings wie die eines zahnlosen Tigers. So richtig scheint er sich mit der Frauenrunde - und hier vor allem mit „Frau Löwenherz“ - nicht anlegen zu wollen. Wer kann es ihm verübeln?

© Photo by Isa Foltin@Getty_Images

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