FC Bayern München: Für die Position der Minijobber zahlte der Verein unter dem Mindestlohn

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Der FC Bayern München soll Mitarbeiter:innen nicht einmal den Mindestlohn bezahlt haben. Nun hat der Fußballverein enormen Ärger.

Beim FC Bayern scheint in der letzten Zeit einiges im Argen zu liegen: Erst gibt es Zoff wegen Oliver Kahns Rauswurf, dann folgen weitere Entlassungen, und schließlich meldet sich auch Uli Hoeneß mit scharfen Worten. Jetzt steht allerdings ein Vorwurf gegen den Verein im Raum, der ein wirklich schlechtes Licht auf die Führungsetage wirft.

Das wird dem Fußballklub zur Last gelegt

Wie der kicker berichtet, soll der FC Bayern München seinen Mitarbeiter:innen, die zwischen 2016 und 2021 als Minijobber, also auf damaliger 450-Euro-Basis, dort angestellt sind, zu diesem Zeitpunkt nicht einmal den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen.

Gerade auf dem FC Bayern Campus, dem Nachwuchsleistungszentrum des Vereins, sollen viele Beschäftigte unter dem Mindestlohn vergütet worden sein. Hiervon sind vor allem Jugendtrainer:innen betroffen. Doch wie konnte es dazu kommen?

So kommt es zur Unterschreitung des Mindestlohns

Tatsächlich hat der FC Bayern München nie mit Mitarbeiter:innen Verträge abgeschlossen, deren Vergütungsregelungen eine Bezahlung unter dem Mindestlohn enthalten. Auf dem Papier sind immer alle Angestellten korrekt vergütet worden.

Dass es wohl dennoch zigfach über einen langen Zeitraum immer wieder zur Unterschreitung des Mindestlohns kommt, hat nämlich einen ganz anderen Grund: Viele der Mitarbeiter:innen arbeiten damals wohl deutlich länger als vertraglich festgelegt, und die zusätzlichen Arbeitsstunden werden nicht richtig erfasst.

Das Zollamt erlässt einen Einziehungsbescheid

Dadurch, dass die Angestellten mehr Stunden arbeiten bei gleicher Bezahlung, sinkt der Stundenlohn schließlich unter den Mindestlohn. Doch nicht nur das: Durch die unbezahlte Mehrarbeit verstößt der FC Bayern München auch gegen sozialversicherungsrechtliche Vorschriften. Das bedeutet: Der Verein muss für diese Zeiten Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen.

Wie der Spiegel berichtet, erlässt das für den Verein zuständige Hauptzollamt München daher einen Einziehungsbescheid in Höhe von 200.000 Euro für die nicht gezahlten Beiträge. Hinzu kommen etwa 45.000 Euro an Säumniszuschlägen.

So äußert sich das Verein zu den Vorwürfen

Der FC Bayern München, der gerade im Transfer-Fieber ist, äußert sich in einer Mitteilung auf seiner Website zu der delikaten Angelegenheit und gesteht Fehler ein. Dort heißt es unter anderem:

Das im November 2021 eingeleitete Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die FC Bayern München AG hinsichtlich etwaiger Mindestlohnunterschreitungen am FC Bayern Campus ist rechtskräftig abgeschlossen. Im Ergebnis wird die FC Bayern München AG die rechnerisch ermittelten Unterschreitungen an die Bundeskasse entrichten. Die FC Bayern München AG kooperierte von Anfang an vollumfänglich mit den Behörden, speziell mit dem zuständigen Hauptzollamt München. (...) Es lag nie in der Absicht der FC Bayern München AG, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berechtigten Lohn vorzuenthalten.

Außerdem gibt der Verein bekannt, dass er schon seit 2021 im Jugendbereich keine Minijobber mehr beschäftigt, damit es nicht wieder zu solchen Vorfällen kommt. Tatsächlich bietet der FC Bayern München allen betroffenen Mitarbeiter:innen sogar an, dass sie diesen im Nachhinein ihre zu viel geleisteten Stunden noch nachzahlen.

© Kinga Krzeminska@Getty Images

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