Die ganze Welt schaut mit Schrecken auf die Ereignisse in Israel. Doch wie reagiert der türkische Präsident?
Deutsche Politiker:innen wie Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey, die auf eine wechselvolle Karriere zurückblickt, oder Bundeskanzler Olaf Scholz, verurteilen den Angriff der Hamas auf Israel aufs Schärfste. Der türkische Präsident äußert sich nicht so eindeutig, und das hat einen Grund.
Erdoğan steht “zwischen den Fronten”
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, befinde sich Recep Tayyip Erdoğan aktuell in einem “Dilemma”. Der Präsident der Türkei vermeide es, sich eindeutig zu Israel oder zur Hamas zu äußern, weil er einerseits die Terrororganisation Hamas als “Befreiungsbewegung” sehe und andererseits ein besseres Verhältnis zu Israel aufbauen wolle.
Der 69-jährige Politiker plant laut des Redaktionsnetzwerks Deutschland nämlich, Erdgas aus Israel über türkische Pipelines nach Westeuropa zu leiten. Dies wäre wohl kaum möglich, wenn er sich eindeutig auf die Seite der Hamas stellen würde. Auf der anderen Seite profitiere Erdoğan selbst seit vielen Jahren von der Unterstützung radikaler Muslime, und daher würden diese von ihm erwarten, dass er sich klar zu ihnen bekenne.
Kann der türkische Präsident zwischen den Parteien vermitteln?
Laut der Berliner Morgenpost bittet der türkische Präsident sowohl Israel als auch die Hamas “mit Zurückhaltung zu handeln und von impulsiven Schritten, die die Spannungen verschärfen, abzusehen”. Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, hat Recep Tayyip Erdoğan sich nun auch als Vermittler zwischen den Parteien angeboten.
Der 69-Jährige soll laut verschiedener türkischer Medien, die sich auf Regierungskreise berufen, sogar schon mit Verhandlungen mit der Hamas über die Freilassung von israelischen Geiseln begonnen haben. Die Frankfurter Rundschau zitiert den türkischen Staatssender TRT Haber mit den Worten:
Nach den vorliegenden Informationen führt die Türkei Verhandlungen über die von der Hamas festgehaltenen zivilen Gefangenen. Auf Anweisung von Präsident Erdoğan leiten die zuständigen staatlichen Institutionen diesen Prozess.
Die deutsche Politik steht hinter Israel
Während Recep Tayyip Erdoğan offenbar versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln und sich nicht eindeutig zu positionieren, sieht es unter deutschen Politiker:innen anders aus. Fast geschlossen stehen hierzulande Mitglieder aller Parteien hinter Israel und verurteilen das Verhalten der Hamas.
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, die seit ihrer Jugend politisch aktiv ist, schreibt auf dem vormals als Twitter bekannten Kurznachrichtendienst X:
Die Bilder aus Israel sind schockierend. Dieser abscheuliche Terror der Hamas ist durch nichts zu rechtfertigen und muss sofort gestoppt werden. Unsere Gedanken sind bei unseren israelischen Freunden. Wir stehen in voller Solidarität an der Seite Israels.
Auch in Deutschland gibt es große Unterstützung für die Hamas
Während deutsche Politiker:innen und Medien fast geschlossen hinter Israel stehen, sieht es in der Bevölkerung allerdings anders aus. Wie der WDR berichtet, werden in zahlreichen deutschen Städten Israel-Flaggen gestohlen, zerrissen oder verbrannt.
Zudem gibt es in vielen Städten große Pro-Palästina Demos, von denen manche sogar verboten werden, wie bei zdf.de nachzulesen ist. Die Polizei prüft auch genau, ob bei derartigen Demos teils Volksverhetzung betrieben wird.
