Tessa Ganserer: Angriffe auf transsexuelle Menschen nehmen deutlich zu

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Die transsexuelle Abgeordnete Tessa Ganserer (Die Grünen) macht sich für das geplante Selbstbestimmungsgesetz und die Ampel-Koalition stark.

Tagesschau.de ist im Gespräch mit der transsexuellen Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer. Diese kämpft dafür, dass Transsexuelle in Deutschland sichtbarer werden. Es würden ihnen die gleichen Rechte wie nicht-transsexuellen Menschen zustehen. Die Ampel-Koalition plant eine Gesetzesänderung des recht veralteten Gesetzes aus den 1980er-Jahren. Tessa Ganserer sagt: am alten Gesetz kleben Tränen und Blut.

Tessa Ganserer: Die Angriffe auf Trans-Menschen nehmen zu

Die 1977 in Zwiesel geborene Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer ist transsexuell. Sie ist wie der schwule SPD-Abgeordnete Kevin Kühnert eine Hoffnungsträgerin für die Transsexuellen und LGBTQ in Deutschland. Passend zum Tag der Sichtbarkeit von Transsexuellen ist sie im Gespräch mit der Journalistin Belinda Grasnick für Tagesschau.de. Im Interview sagt Ganserer:

„Es geht hier nicht um mich, sondern es geht darum, dass wir an den Statistiken sehen, dass wir seit einigen Jahren eine deutliche Zunahme von transfeindlicher Gewalt in Deutschland zu verzeichnen haben.“

Transsexuelle werden in Deutschland immer noch nicht ohne Stereotype dargestellt

Auch in den USA spielen immer noch heterosexuelle Schauspieler LGBTQ-Rollen. In Deutschland steige aber laut Statistiken, welche die Grünen-Abgeordnete Tessa Ganserer anführt, leider die Diskriminierung der queeren Randgruppe.

Das Bild der Transsexuellen müsse als normal eingestuft und ihre Sichtbarkeit erhöht werden, so die Forderung von Ganserer. Welche Gründe könnten für die steigende Diskriminierung vorliegen?

Ganserer: Es wird zu wenig über die Probleme der Transsexuellen berichtet

Die Problematik laut Tessa Ganserer sei, dass man zwar immer mehr Transsexuelle in der Öffentlichkeit sehen würde, aber eben nicht die Probleme, mit denen diese zu kämpfen hätten.

Transfeindliche Narrative würden laut der Grünen-Politikerin deutlich zunehmen. Dies sei wohl die Kehrseite der Medaille der höheren Sichtbarkeit von Trans-Menschen. Hassnachrichten gegen Transsexuelle auf Social Media würden ebenfalls stark steigen.

Am ersten Transsexuellengesetz "klebt Blut und Tränen"

Ganserer begrüßt das geplante neue Selbstbestimmungsgesetz. Sie erklärt, warum das dringend notwendig sei:

„An diesem (ersten) Gesetz kleben Blut und Tränen. Und es wurde mittlerweile in sechs Einzelurteilen vom Bundesverfassungsgericht für in Teilen grundgesetzwidrig erklärt. Das letzte Urteil ist aus dem Jahr 2011.“

Weiter beschreibt sie, dass nach dem alten Gesetz Transsexuelle zwangssterilisiert wurden und sie sich zwingend einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen mussten.

Das solltest du über Tessa Ganserer wissen

Ganserer wird am 16. Mai 1977 in Zwiesel als Markus Ganserer geboren. Sie kommt aus einem Arbeiterhaushalt. Nach dem Zivildienst studiert sie Wald- und Forstwirtschaft, und macht den Abschluss als Ingenieur.

1998 tritt sie in die Partei der Grünen ein. Im Bayrischen Landtag setzt sie sich für die Rechte queerer Menschen ein. Erst 2018 outet sich Tessa Ganserer als Transsexuelle. Da ist sie schon sechs Jahre mit ihrer Frau Ines Eichmüller verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne.

© Photo by Matthias Balk@Getty_Images

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