Glücksforschung: Sind dumme Menschen glücklicher als intelligente?

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Professor Raj Raghunathan von der University of Texas erklärt den Zusammenhang von Glücklichsein und Intelligenz. Sind dumme Menschen glücklicher?

Laut dem Marketing-Professor Raj Raghunathan sind Elemente wie Reichtum, Bildung, oder eine überdurchschnittliche Intelligenz keine Garanten für ein glückliches und erfülltes Leben. Er stellt sogar die These auf, dass gerade die intelligentesten Menschen zu einem hohen Prozentsatz unglücklich seien. Darüber schrieb der smarte Professor das Buch: „If Your’re So Smart, Why Aren’t You Happy?“

Welche Faktoren stehen intelligenten Menschen beim Glücklichsein im Weg?

Dem Reporter Joe Pinkers des US-amerikanischen Magazins The Atlantic gibt Professor Raghunathan ein Interview über seine Forschungen, welche er in seinem neuen Buch erklärt. Einer der Hauptgründe für das Unglücklichsein sei das Vergleichen mit Anderen und das Bestreben der/ die Beste sein zu wollen.

Wer Glück dadurch definiere, dass es das Bestreben nach Perfektionismus, die absolute Höchstleistung oder viel Geld sei, würde schon im Ansatz scheitern. Selbst Herzogin Meghan scheint trotz ihrem vielen Geld nicht immer glücklich zu sein. Der Professor erklärt seine These auch recht anschaulich.

Wer sich vergleicht, kann niemals gewinnen oder glücklich sein

So sei es unmöglich, den Besten oder die Beste zu ermitteln. Der Grund hierfür ist einmal die Definition des Superlativs, andererseits die Dauer des Erfolges. Wer setzt die Maßstäbe für Erfolg an? Was passiert, wenn diese sich verändern?

Der Vergleich mit dem Nachbarn wird hier gerne von allen Glücksforschern auf psychologischer Basis herangezogen. Sein eigenes neues Mittelklasse-Auto macht demnach intelligente Menschen nur solange glücklich, bis der Nachbar mit einem neuen Sportwagen der Oberklasse vorfährt.

Wie langlebig ist der momentane Erfolg?

Viele intelligente Menschen leben laut dem Professor in einer Ellenbogengesellschaft. Das bedeutet, dass der eigene Erfolg oft mit der Niederlage eines Konkurrenten erst richtig zur Geltung komme. Dies sei auf die menschliche Evolution zurückzuführen.

Auf die heutige Arbeitswelt bezogen, bedeutet dies ein ständiges Konkurrenzdenken den Kolleg:innen gegenüber. Dieses Verhalten würde aber nicht glücklich machen. Den Kollegen aber existieren zu lassen, ihm sogar die Möglichkeit einzuräumen, ebenfalls Erfolge zu erzielen, das würde glücklich machen. Viele DSDS-Kandidaten haben dies damit bewiesen, dass sie zwar nicht gewonnen haben, dafür aber dennoch später erfolgreich wurden.

Der Weg ist das Ziel, aber nicht allein

Talent allein macht nicht glücklich. Es kommt auch auf die Weltansicht einer Person an. Wenn ein Mensch gegen seine Natur, seine Interessen oder Ansichten lebt, dann ist Glücklichsein nahezu ausgeschlossen. Ein gutes Beispiel ist hierfür, dass die Menschen, welche ihr Hobby zum Beruf machen können, oft nicht nur sehr glücklich im Job sind, sondern auch extrem erfolgreich.

Wer das Glück hat zu erkennen, was er oder sie wirklich gut kann, und dieses Talent dann voll auslebt, wird auf Dauer Erfolg haben. Sich nicht ständig mit Anderen zu vergleichen und den Lernprozess mit Spaß zu genießen, seien Garanten zum Glücklichwerden.

Doch wie schaut es bei der Liebe aus?

Lilly Becker erzählt, wie sie nach der Trennung von Boris Becker in eine emotionale Negativspirale geriet. Dies kann nur passieren, wenn der Selbstwert über den Partner generiert wird. Das „richtige“ Denken hingegen könne man programmieren.

Ein gesundes Selbstbewusstsein, eine gute Gesundheit und ein funktionierendes Familiengefüge sind für das persönliche Glück genauso wichtig wie Freiheit und Selbstbestimmung.

© Photo by Fabrice Lerouge@Getty_Images

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