Fürze und Rülpser: Die wichtigsten Fragen zu den Geräuschen Deines Körpers

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Der erwachsene Mann furzt im Durchschnitt täglich 12,7 Mal, die Frau nur 7,1 Mal – laut einer australischen Studie mit 120 Freiwilligen aus 1998.

Hier findest Du die Antworten zu all Deinen Fragen betreffend Darmwinde und Rülpser.

Kann ein Furz ein Feuer auslösen?

Dieses Missgeschick passiert 2016 einer 30-jährigen Japanerin, einer Patientin des Universitätskrankenhauses in Tokio. Sie unterzieht sich dort einer Operation am Gebärmutterhals, als der Laser einen ungewollten Furz in Brand setzt. Das Feuer breitet sich auf den Stoff des Operationsfeldes aus und verursacht schwere Verbrennungen an den Beinen der Frau.

Ebenso riskant ist der Schülerstreich des "flambierten Furzes". Bei dieser von Jim Carrey im Film "Dumm und Dümmer" bekannt gemachten Methode wird ein Darmwind über einer Feuerzeugflamme abgegeben. Methan und Wasserstoff, die den Großteil der Darmgase ausmachen, sind stark entzündlich, wenn sie sich mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft vermischen.

Ist es gesund, die Fürze seines Partners zu riechen?

Am Geruch des eigenen Körpers erfreuen sich auch Promis wie etwa Joachim Löw. Laut einer Studie, die 2017 von britischen Forscher:innen der Universität Exeter durchgeführt wurde, haben Flatulenzen, die reich an Schwefelwasserstoff sind, sogar eine therapeutische Wirkung.

In kleinen Mengen eingeatmet, soll diese chemische Verbindung eine schützende Rolle für die Mitochondrien spielen, jene Organellen, die den Zellen die für ihr Überleben notwendige Energie liefern. Schwefelwasserstoff könnte die Grundlage für Behandlungen zur Vorbeugung schwerer Krankheiten sein, von Krebs bis hin zu Schlaganfällen.

Muss man Säuglinge wirklich aufstoßen lassen?

Es ist ein Ritual der Eltern: dem Neugeborenen nach jedem Fläschchen auf den Rücken zu klopfen, um sicherzustellen, dass es die mit der Milch aufgenommene Luft wieder ausstößt. Andernfalls soll es zu Verdauungsstörungen kommen. Diese Aussage ist im Konjunktiv zu bringen, da der Zusammenhang nie bewiesen wurde.

Im Gegenteil: Eine 2014 in Indien durchgeführte Studie an 71 Mutter-Baby-Paaren zeigt, dass Würgen und Erbrechen zunehmen, wenn die Mutter systematisch ein Bäuerchen machen lässt. Fazit: Besser ist es, die Natur wirken zu lassen. Wenn das Baby zu viel Luft im Magen hat, wird sich diese von selbst entleeren, ohne fremde Hilfe.

Wer furzt und rülpst, dem geht es gut

Auch diese gute alte Redewendung steckt voller Weisheit: Die Entleerung von Gasen, die sich in unserem Körper angesammelt haben, ist eine natürliche Reflexfunktion. So sind Blähungen nicht das Ergebnis einer schlechten Verdauung, sondern im Gegenteil ein Zeichen dafür, dass der Dickdarm gut funktioniert.

Daher achten die Pfleger:innen nach einer Operation auch auf die Rückkehr der Blähungen bei ihrem Patienten - als Beweis für eine gute Genesung.

Warum machen nicht alle Fürze ein Pfeifgeräusch?

Ein Trompeter wie etwa Stefan Mross erzeugt die Töne durch das Einblasen von Luft in das Instrument. Der beim Furzen erzeugte Ton hängt davon ab, wie das Gas ausgestoßen wird, in welcher Menge, und mit welcher Geschwindigkeit. Wie bei einer Trompete entsteht der Ton durch die Vibration von Membranen. Doch statt der Lippen des Musikers handelt es sich hier um den inneren und äußeren Schließmuskel des Anus. Wenn diese glatten Muskelringe zusammengezogen sind, beschleunigt der Wind beim Vorbeiziehen und bringt sie in Schwingung, sodass hohe Töne entstehen. Werden sie entspannt, erzeugen sie tiefe Töne.

In den 1890er Jahren war Joseph Pujol alias „Der Furzer“ (fr. Le Pétomane) der bestbezahlte Künstler der Pariser Szene: er verdiente doppelt so viel wie die berühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt! Als Star des Moulin Rouge intonierte dieser Virtuose die gesamte Tonpalette der Fürze, zur größten Erheiterung des Publikums. Eine körperliche Besonderheit ermöglichte es ihm, die Luft durch seinen Anus einzusaugen, bevor er diese wieder ausstieß.

Wieso duftet ein Furz nicht nach Rosenwasser?

Unser Dickdarm enthält bis zu 2 kg an Mikroorganismen, die täglich etwa 40 g komplexe Kohlenhydrate (wie etwa Stärke) verdauen. Diese bakterielle Raffinerie produziert dabei 100 bis 1600 ml an Gasen, von denen die meisten (Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff) geruchlos sind. Die Forscher haben aber auch 297 flüchtige Verbindungen identifiziert, von denen einige, selbst in kleinsten Mengen, einen üblen Geruch verbreiten.

Von Schwefelwasserstoff (faule Eier) über Methanthiol (fauler Kohl) bis hin zu Skatol und Indol, die für den fäkalen Geruch verantwortlich sind. Die „Endnote“ hängt also stark vom Gehalt der Nahrung an Fett, Ballaststoffen und Kohlenhydraten ab.

Warum tritt es unten und nicht oben aus?

Die Gase, die auf beiden Seiten des Körpers austreten, sind nicht identisch. Aufstoßen wird hauptsächlich durch die Luft verursacht, die wir beim Gehen, Rauchen, Kauen oder Trinken einer Limonade schlucken (man nennt das auch Aerophagie). Sie bildet Blasen im oberen Teil des Magens, die schließlich Druck auf den Schließmuskel ausüben, der den Anfang der Speiseröhre verschließt. Der Muskel entspannt sich schließlich, sodass ein Rülpser entweichen kann.

Die geschluckte Luft gelangt auch in den Darm, aber Stickstoff und Sauerstoff machen nur ein Viertel des Volumens der Blähungen aus. Die anderen drei Viertel (Wasserstoff, Methan und andere Verbindungen) sind Nebenprodukte der Nahrungsverdauung durch die Bakterien. Durch Kontraktionen des Darms werden sie in Richtung des Anus‘ geleitet, von wo sie dann ausgestoßen werden.

© berekin@getty

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