Neuer gefährlicher TikTok-Boom: Nein, wir sind nicht alle ein bisschen autistisch

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Auf TikTok gibt es nicht nur lustige Videos. Nein, nun kommen recht gefährliche Selbstdiagnose-Videos auf der Plattform in Mode.

Die Diagnose ADHS oder Autismus ist kein Spaß. Menschen, welche diese Erkrankungen haben, leiden oftmals ihr ganzes Leben darunter. Wie Cheyenne Ochsenknecht, welche durch eine Schönheits-Op endlich ohne psychische Belastung leben kann. Andere hingegen wissen nicht einmal, dass sie krank sind. Diese Personen nehmen sich selbst als völlig normal wahr. Doch jetzt kommen Selbstdiagnose-Videos auf TikTok auf, mit deren Hilfe vor allem Jugendliche glauben, sie könnten sich selbst diagnostizieren. Ein gefährlicher Boom entsteht.

Der #selfdiagnosis hat auf TikTok 22 Millionen Klicks

Was sind denn bitte TikTok-Selbstdiagnosevideos? Der Trend boomt, so viel ist sicher. Vor allem Jugendliche tauschen sich über ihre angeblichen Symptome mentaler Erkrankungen wie ADHS oder Autismus auf der Plattform aus.

Angeblich wollen sie damit anderen helfen, dass auch diese sich selbst diagnostizieren können. Ob diese Jugendlichen dann aber tatsächlich eine dieser Erkrankungen aufweisen, ist recht fraglich. Das Ganze ist auch gefährlich. Viele fühlen sich einfach nicht selbstbewusst genug, wie Victoria Beckham, ohne im eigentlichen Sinne krank zu sein.

Die Meinungen gehen stark auseinander

Es gibt nun Online-Fragebögen, welche "helfen" sollen, diese Krankheiten zu erkennen. Die einen finden diesen Trend total toll und loben ihn, andere sehen die Sache deutlich kritischer. Warum? Weil es wie bei Maite Kelly außer Psychoterror nichts bringen wird.

Das Problem auf TikTok ist, dass der vorhandene Algorithmus erkennt, was die User:innen am häufigsten anklicken. Somit werden immer mehr dieser Seiten vorgeschlagen. Die Negativspirale dreht sich immer schneller und zieht die Jugendlichen in ihren Bann.

Auch Mediziner:innen melden sich zu Wort

Es gibt nicht umsonst Psychologen und Ärzte, welche den Fachbereich psychische Gesundheit für gute fünf Jahre auf einer Universität studiert haben. Gut ist, dass auch diese Mediziner sich nun zu Wort melden, und zwar mit einer Warnung.

Sie klären ganz klar auf, dass solche psychischen Erkrankungen in die Hände von Fachleuten, sprich Psychologen gehören. Der Grund ist einleuchtend. Es gilt, herauszufinden, ob tatsächlich eine Erkrankung vorliegt oder es eben aufgrund der unwissenschaftlichen TikTok-Selbstdiagnose zu einer Fehldiagnose oder gar einer Hysterie kommt.

Gesunde Selbsteinschätzung ist der richtige Schritt

Klar gestellt werden sollte generell, dass wir nicht alle ein bisschen autistisch sind oder etwa ADHS haben. Hinter solch salopp daher gesagten Sätzen schwingt oftmals der Wunsch der Jugendlichen nach einer Art Zugehörigkeit zur Gruppe der Betroffenen.

Doch diese sollte nicht um jeden Preis errungen werden. Einige TikToker:innen sagen klar, dass man sich nicht blenden lassen soll von angeblichen Symptomen. Stattdessen sucht man besser einen Arzt auf. Die Warnung geht dahingehend, sich nicht eine Identität durch eine Erkrankung zu suchen.

Bitte die richtige Hilfe suchen und annehmen

Sind tatsächlich Verdachtsmomente einer Erkrankung gegeben und bereits ein Leidensdruck vorhanden, dann sollte man sich vertrauensvoll und rasch an einen Fachmediziner wenden. Dort wird der Betroffene schnell erfahren, ob er tatsächlich erkrankt ist.

Hier gilt es auch, ganz andere Erkrankungen, wie eine depressive Episode oder eine tatsächliche Depression, auszuschließen. Das kann man mithilfe von TikTok-Videos nicht bewerkstelligen. Solche Dinge gehören immer in die Hände von Fachpersonal.

© Photo by Steve Taylor@Getty_Images

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