Was ist aus Roberto Benigni geworden?

In Italien machte sich Roberto Benigni nach einem missglückten Versuch im Priesterseminar bereits in den 1970er Jahren einen Namen. Zuvor vor allem beim alternativen Theater engagiert, wurde er als Schauspieler in der Serie Televacca einem größeren italienischen Publikum bekannt. Sein Debüt als Regisseur gab er 1983 mit dem Film Tu mi turbi.

Was folgt, ist eine vielseitige Karriere als Autor und Regisseur sowie Darsteller – teilweise übernimmt er alle drei Rollen bei einem Filmprojekt. So auch bei seinem größten Erfolg: Mit seiner Tragikomödie Das Leben ist schön aus dem Jahr 1997 erlangte der Italiener Weltruhm und bewies sich als einer der bedeutendsten Regisseure außerhalb Hollywoods.

Der Film bekam 1999 einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film, für die beste Musik eines Dramas und für den besten Hauptdarsteller – und damit ging zum ersten Mal Preis an einen nicht-Englisch sprechenden Darsteller.

Roberto Benigni spielte selbst die prämierte Hauptrolle des jüdischen Italieners Guido Orefice, der mit seinem kleinen Sohn und seiner Frau (gespielt von Benignis Gattin Nicoletta Braschi) in ein nationalsozialistisches Konzentrationslager gebracht wurde.

Der Durchbruch mit Das Leben ist schön

Das Leben ist schön gilt als wichtigster und persönlichster Film von Benigni. Nicht nur, weil er am Drehbuch mitschrieb, Regie führte und die Hauptrolle übernahm, sondern auch aus dem Grund, dass die Handlung zum Teil auf Erfahrungen seines Vaters basierte. Von 1943 bis 1945 war Luigi Benigni im KZ Bergen-Belsen untergebracht.

In seiner berühmt gewordenen Dankesrede bei der Oscarverleihung 1999 würdigte Roberto Benigni dementsprechend rührend seine Eltern. Emotional und sympathisch zeigte er sich an diesem Abend auch durch seine überschwängliche Freude. So stieg der Oscargewinner auf die Stuhllehne seiner Vorderleute und sprang der Laudatorin Sophia Loren förmlich in die Arme.

Mit seiner fröhlichen Art blieb Roberto Benigni bei den Fans beliebt, der internationale Erfolg ließ aber schnell nach. Robert Benignis Pinocchio lief 2002 nicht einmal in den US-amerikanischen Kinos. Auch hier wirkte Benigni selbst als Hauptdarsteller in der Rolle des Pinocchio sowie als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent mit. Wie die Bunte den Filmstar zitiert, erklärte Roberto Benigni den Misserfolg unter anderem mit der Andersartigkeit seiner Filme:

“Jedenfalls habe ich nie auf den US-Markt geschielt: Mein Pinocchio ist eine Antifigur zum Disney-Pinocchio, den die Amerikaner so sehr lieben.”

Seine bisher letzte Schauspielrolle übernahm Benigni 2019: In Matteo Garrones Filminterpretation des Pinocchios trat er als Geppetto auf. Der große Erfolg blieb auch bei dieser Version aus.

Trotz dieser Rückschläge und obwohl er sich nicht nachhaltig international durchsetzen konnte, war und ist Roberto Benigni in der Filmbranche anerkannt. 2021 gab es dementsprechend auch die Ehrung für sein Lebenswerk. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig wurde ihm der Goldene Löwe verliehen. Bei der Übergabe gab sich der charismatische Italiener laut des Sterns bescheiden:

“Ich verdiene ein Kätzchen, ein Kätzchen. Keinen Löwen!”

Benigni auch politisch engagiert

Neben seiner filmischen Laufbahn machte Roberto Benigni zeitweise auch mit seinem politischen Engagement Schlagzeilen, insbesondere durch seine Positionierung gegen den langjährigen italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi. Mittlerweile hält er sich zwar weitestgehend aus der Politik heraus, nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine meldete sich Benigni aber in einem TV-Beitrag des Senders Rai zu Wort:

“Diesem Moment, in dem die Welt dunkel, nicht wiederzuerkennen, voll Hass und Gewalt ist, müssen wir mit Freude, mit Liebe und mit Barmherzigkeit begegnen.”

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