Schule schwänzen für eigenes Business: So tickte Christian Lindner als junger Mann

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Geld verdienen statt fürs Abitur zu büffeln: Christian Lindners Weg in die Politik ist holpriger, als es heute den Anschein hat. Wir zeigen euch: So hat der jetzige Bundesfinanzminister als junger Mann getickt.

Es ist gewiss ein Höhepunkt in seinem Leben: Christian Lindner heiratet auf Sylt seine langjährige Freundin Franca Lehfeldt. Mit einem tollen Fest feiert das frisch vermählte Paar den großen Tag in traumhafter Kulisse. Als Gäste mit von der Partie sind, angesichts der Berufswahl des Bräutigams, auch viele ranghohe Politiker und Kollegen des heutigen Bundesfinanzministers. Spätestens seit seiner neuen Rolle in der Bundesregierung hat sich Lindner schließlich selbst als Spitzenpolitiker dieses Landes etablieren können. Doch es hat im Leben des heute 43-Jährigen nicht immer danach ausgesehen, dass er diesen Karriereweg einschlagen würde.

Business statt Abitur

Als junger Mann hat Lindner nämlich noch ganz anders getickt, als viele seiner jetzigen Kollegen damals. Anders als man es von einem Politiker erwarten könnte, spielt Schule für ihn eine eher untergeordnete Rolle. Fürs Abitur büffeln? Eine reine Zeitverschwendung, findet Lindner. Ein "Stern-TV"-Beitrag aus 1997 zeigt den FDP-Chef als jungen Mann. In dem Clip erklärt er, warum ihm sein eigenes Business, dass er zu dem Zeitpunkt in Gang setzt, für ihn wichtiger ist, als die Paukerei:

Wenn man in der Schule sitzt und man sitzt seine Zeit ab, weiß, dass man telefonieren, den Kunden besuchen oder Arbeit erledigen müsste, dann kommt man sich so vor, als sei die Zeit durch den Schredder gelaufen.

Erfolgreicher Jungunternehmer mit 18 Jahren

Stattdessen ist Lindner schon in jungen Jahren unternehmerisch aktiv. Gemeinsam mit einem Freund beginnt er, Reden und PR-Konzepte an Unternehmen zu verkaufen. Und die beiden beweisen Talent. Trotz ihrer geringen Erfahrung bringt das von ihnen gegründete Unternehmen ein Stammkapital von 50.000 D-Mark ein. Das in der Schule angehäufte Wissen scheint Lindner weiterhin eher weniger zu interessieren. Wie ein alter Hase spricht er in die Kamera:

Wenn man im Gespräch überzeugt durch Leistung, gerade auch durch Kompetenz, die nicht akademisch domestiziert ist, dann sagt der Kunde: 'Wir haben den richtigen Fang gemacht.'

Das "Stern-TV"-Video zeigt, wie Lindner mit 18 Jahren das Dachgeschoss seiner Großeltern in ein Büro umwandelt, von dem aus er Telefonate mit Kunden führt und Besprechung mit seinem Partner hat. "Unsere Maxime: Ran an die Arbeit, Arbeit bewältigen, Probleme sind nur dornige Chancen", erklärt der Jungunternehmer überzeugt. Doch schon bald beginnen die Probleme, sich zu häufen und ihn zu übermannen.

Sein Weg in die Politik

Trotz seines sich immer weiter vergrößernden Wissens darüber, sein Business erfolgreich zu managen, geht ihm das Glück aus. Sein zweites Unternehmen entpuppt sich als Flop und Lindner muss seine gerade begonnene Karriere an den Nagel hängen. Doch schnell offenbart sich dem talentierten Redner eine neue Chance: Lindner geht in die Politik.

Mit nur 21 Jahren zieht er für die FDP in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. Von da an geht es für ihn politisch steil bergauf. Als Bundesfinanzminister kommt ihm in der aktuellen Regierung sein bisher wichtigstes Amt zuteil. Wenn man ihn als jungen Mann in dem Beitrag aus 1997 gefragt hätte, ob er sich diese 180-Grad-Wende vorstellen könne, hätte er dies mit Sicherheit verneint.

© ullstein bild / Kontributor@Getty Images

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