AfD-Chefin Alice Weidel: Angst-Flucht oder Urlaub auf Mallorca?

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Laut der AfD flüchtet Alice Weidel nach Mallorca, weil es Anschlagspläne gegen sie geben soll. Doch es bestehen einige Unklarheiten.

Kürzlich sagt die AfD-Chefin Alice Weidel überraschend einen Auftritt bei einer Kundgebung ab. Und das kurz vor den bayerischen Landtagswahlen. Laut der Partei geschieht dies aus Sicherheitsgründen, weil die Gefahr eines Anschlags gegen die 44-Jährige besteht. Es gibt jedoch Zweifel an dieser Darstellung.

Laut der AfD gibt es Hinweise auf einen geplanten Anschlag

Dass Alice Weidel, deren Ehefrau die Öffentlichkeit scheut, ausgerechnet im Wahlkampf wichtige öffentliche Auftritte absagt, wird von den Medien zunächst mit Verwunderung aufgenommen. Dann teilt ein Sprecher der AfD-Chefin der Deutschen Presse-Agentur mit:

Am vorletzten Wochenende gab es einen sicherheitsrelevanten Vorfall. Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten.

Laut der Partei flieht Alice Weidel also aus Angst um ihre und die Sicherheit ihrer Familie an einen sicheren Ort. Da die AfD sich gerade in einem Höhenflug mit 30 Prozent Wählerzustimmung im Osten befindet, und es zuvor immer wieder zu heftigen verbalen Angriffen von den konkurrierenden Parteien kommt, sehen Weidels Anhänger:innen keinen Grund, an dieser Darstellung zu zweifeln.

Alice Weidel wird in einem Restaurant auf Mallorca gesichtet

Kurze Zeit später gibt es dann aber eine echte Überraschung: Wie der MDR berichtet, wird die 44-Jährige nämlich zusammen mit ihrer Frau in einem Strandrestaurant auf Mallorca gesichtet. Sofort hagelt es Häme und Unterstellungen in den sozialen Netzwerken, und auch durch Medien.

Denn geht jemand, der von den Behörden aufgrund von Anschlagsplänen an einen sicheren Ort gebracht wird, einfach in der Öffentlichkeit in einem Restaurant essen? Viele Medien und Kritiker:innen sprechen sogar von “Urlaub” auf Mallorca, und vermuten, dass Alice Weidel einfach keine Lust auf Wahlkampfveranstaltungen hat, und lieber unter der spanischen Sonne relaxt.

Das Bundeskriminalamt widerspricht der Aussage der AfD

Aber welche Darstellung ist nun wahr? Der Focus berichtet, dass das Bundeskriminalamt (BKA) der Aussage der AfD, nach der Alice Weidel kürzlich von Sicherheitsbehörden an einen sicheren Ort gebracht worden sei, nicht zutreffend sei. Das Magazin zitiert einen BKA-Sprecher mit den Worten:

Die Absage der Teilnahme an der gestrigen Veranstaltung durch Alice Weidel geschah nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA.

So erklärt die AfD Alice Weidels Mallorca-Aufenthalt

Nach der Erklärung des BKA meldet sich auch die AfD noch einmal zu Wort. Laut des Redaktionsnetzwerks Deutschland sagte ein Redner auf der Parteiveranstaltung, bei der Weidel ihre Teilnahme abgesagt hatte, dass sich die AFD-Parteichefin in einem “Safehouse” befinde, das sie nicht verlassen dürfe. Nun sagt der AFD-Sprecher:

Nach dem, für die gesamte Familie, sehr aufrührenden Ereignis vom 23. September, ist sie mit ihrer Lebensgefährtin und den Kindern der Empfehlung gefolgt, einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war.

Daher habe Alice Weidel einige Tage auf Mallorca “in Ruhe und relativer Abgeschiedenheit verbringen” wollen. Auch bei Alice Weidels Parteikollegen Tino Chrupalla, dem kürzlich sein Bankkonto gekündigt wird, sorgt aktuell ein Vorfall für Wirbel: Er selbst gibt an, bei einer Wahlkampfveranstaltung angegriffen worden zu sein. Laut dem BKA gebe es für die Attacke auf Chrupalla aber keine Hinweise.

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