Suizid eines Opfers von Gérard Depardieu? Was ist dran an den Vorwürfen?

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Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Suizid der Schauspielerin Debever und dem Missbrauchsvorwurf gegen Gérard Depardieu? Die Polizei ermittelt.

Der mutmaßliche Selbstmord (*) der französischen Schauspielerin Emmanuelle Debever (60) beschäftigt laut der Zeitung Le Parisien die Pariser Kriminalpolizei. Die Staatsanwaltschaft hat nun Ermittlungen eingeleitet, um die genaue Todesursache herauszufinden. Das Brisante an dem Fall ist, dass Debever 2019 den Schauspieler Gérard Depardieu (74) des sexuellen Missbrauchs beschuldigte.

Der Tod der Emmanuelle Debever

Emmanuelle Debever verlässt am 29. November 2023 das Haus. Ihr Lebensgefährte findet, laut Le Parisien, eine beunruhigende Nachricht von ihr und informiert die Polizei hierzu.

Die vermisste Darstellerin wird am selben Tag leblos aus der Seine gezogen. Wiederbelebungsversuche vor Ort gelingen, aber sie verstirbt dann am 7. Dezember 2023 im Krankenhaus.

Wurde Emmanuelle Debever Opfer eines sexuellen Übergriffs?

Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt, ob es eine Verbindung zwischen diesem Vorfall und Gérard Depardieu gibt. Die Behörde lässt laut französischen Medien verlauten:

"In den Medien wurde die Tatsache erwähnt, dass sich diese Schauspielerin über unangemessenes Verhalten von Gérard Depardieu beschwert hatte, insbesondere durch einen Facebook-Post. Angesichts dieses neuen Elements wurde eine Untersuchung zur Ermittlung der Todesursache eingeleitet."

Brisante Dokumentation: „The Fall of the Ogre“

Bemerkenswert ist, dass der Todestag von Emmanuelle Debever genau auf den Ausstrahlungstag der Dokumention „The Fall of the Ogre“ (Der Sturz des Ogers) auf dem TV-Sender „France 2“ fällt. Hierin geht es um Vorwürfe der sexuellen Übergriffe durch Gérard Depardieu, die von mehreren Frauen erhoben wurden.

1982 spielen Gérard Depardieu und Emmanuelle Debever in dem Film „Danton“ zusammen. Dort gibt es eine Szene in einer Kutsche. Debever sagt darüber in der Dokumentation:

„Dieses Monster gönnte sich während der Dreharbeiten jede Menge Spaß und nutzte die Intimität in einer Kutsche. Seine fette Pfote unter meinen Rock zu schieben, um, wie er es ausdrückte, ‚mir ein besseres Gefühl zu geben‘ … Ich habe es nicht zugelassen.“
Gérard Depardieu mit Dominique Labourier im Film "Ganz So Schlimm Ist Er Auch Nicht", 1974 Photo by FilmPublicityArchive@Getty_Images

Gérard Depardieu bestreitet sämtliche Vorwürfe

Depardieu ergeht es derzeit ähnlich wie dem Rammstein-Sänger Till Lindemann, dem vorgeworfen worden war, eine Konzertbesucherin missbraucht zu haben. Der Schauspieler bestreitet alle Vorwürfe. Er erklärt seine Sicht der Dinge so:

„Die Frauen, welche mich der sexuellen Belästigung oder des Missbrauchs beschuldigen, sind nur sauer auf mich, da sie nicht mit mir auf einer Bühne stehen konnten.“

Vorwürfe gegen Depardieu gibt es von mehreren Frauen. 2021 beschuldigt die Französin Charlotte Arnould, die Tochter einer befreundeten Familie, dass Depardieu sie als magersüchtige (*) 22-Jährige zweimal vergewaltigt haben soll. Dreizehn weitere Frauen berichten nun, dass sie ebenfalls von Depardieu missbraucht worden wären.

Hat es eine „gewisse Toleranz“ gegeben?

Während der Musikmogul Thomas Stein den Rammstein-Sänger Till Lindemann verteidigte und gegen eine Vorverurteilung eintrat, bläst der Chef des französischen Konsortiums der Kinoproduzenten, Marc Missonnier, in ein anderes Horn.

Er sagt, es habe eine „gewisse Toleranz“ gegenüber Depardieu gegeben, was ein Fehler gewesen sei. Näher ging Missonier darauf aber nicht ein. Auch die Schauspielerin Anouk Grinberg ergriff am Montag im Radio „France Inter“ das Wort, und sagte, dass jeder zugelassen habe, dass Depardieu ein Monster sei.

(*) Falls du selbst an Depressionen oder einer anderen psychischen Erkrankung leiden solltest, wende dich bitte an deinen Hausarzt, an eine psychologische Anlaufstelle oder an die Telefonseelsorge (kostenlos erreichbar in Deutschland unter den Rufnummern 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222, in Österreich unter der Gratis-Rufnummer 142, und in der Schweiz unter der Rufnummer 143 mit Gebühren von 0 bis 70 Rappen).

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