Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gerät mit seinen jüngsten Aussagen zur Causa Gérard Depardieu in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Unsere heutige Gesellschaft wird immer sensibler gegenüber sexistischen und frauenfeindlichen Aussagen, wie sie zuletzt vom Schauspieler Gérard Depardieu (75) bekannt wurden. Der französische Präsident Emmanuel Macron (46) zeigt große Sympathien für den Filmstar - und verärgert damit viele Frauen.
Der Präsident will kein Menschenjäger sein
Emmanuel Macron sorgte eben erst mit seinem verschärften Immigrationsgesetz für Aufruhr. Nun zeigt der TV-Sender France 5 ein Interview mit dem Präsidenten, in dem er sich vor den Schauspieler stellt. Macron wolle kein Teil einer Menschenjagd sein und sei ein "großer Bewunderer" Depardieus.
Auf keinen Fall solle man vergessen, welchen Beitrag der Mime für das Land geleistet habe. Gleichzeitig erinnert Macron alle Zuschauer:innen an die Unschuldsvermutung und mahnt, dass man nicht in ein "Zeitalter der Verdächtigung" fallen dürfe.
Macron ruft zur Vorsicht in Bezug auf Vorverurteilungen auf
Zur Skandal-TV-Dokumentation mit den sexistischen Sprüchen Depardieus meint Macron, dass es sein könne, dass der Kontext nicht mit den Bildern übereinstimme. Vor allem aber ist es Macron wichtig, vorsichtig mit Anschuldigungen zu sein, und die gerichtliche Bewertung der Aussagen Depardieus abzuwarten.
Das Musée Grévin in Paris will jedoch nicht auf ein Gerichtsurteil warten, und entfernt bereits jetzt eine Wachsfigur von Gérard Depardieu aus seiner Ausstellung, wie Le Figaro berichtet.
Depardieus Skandal-Aussagen schockieren die Welt
Die TV-Doku mit den frauenfeindlichen Bemerkungen des Filmstars läuft Anfang Dezember 2023 auf dem französischen Sender France 2. Sie wurde bereits 2018 in Nordkorea gedreht. In der Doku spricht der Schauspieler sehr vulgär - über Frauen und über sich selbst. So gibt er an, sein Gewicht betrage 124 Kilo - und sogar 126 Kilo, wenn er erregt sei. Doch damit nicht genug!
Der beliebte Filmstar spricht seine jüngere Übersetzerin auf ihre Intimzone an, meint, dass er unter der Dusche an sie denken würde... Er lässt sich auch zu weiteren Unverschämtheiten hinreißen. Seiner Ansicht nach seien alle Reiterinnen "große Schlampen", die sexuelle Befriedigung auf dem Pferderücken finden würden. Als eine etwa Zehnjährige auf ihr Pferd steigt, macht er weitere vulgäre Sprüche.
Darum steht Gérard Depardieu in der Kritik
In den letzten Jahren beschuldigten gleich mehrere Frauen Gérard Depardieu sexueller Übergriffe und sogar der Vergewaltigung. Auch die Schauspielerin Emmanuelle Debever, die Suizid beging, hatte sich über Depardieu beschwert. 13 Frauen berichten von körperlichen und verbalen Übergriffen an elf Film- und Seriensets, zwischen 2004 und 2022. Eine spanische Journalistin und die Schauspielerin Charlotte Arnould sind zwei der Frauen, die offen Vergewaltigungsvorwürfe erheben. Ein Urteil steht derzeit allerdings noch aus.
Bereits in der Vergangenheit sorgt Depardieu für Aufsehen, weil er 1991 dem „Time-Magazin“ erzählt, dass es Teil seiner Kindheit und "nichts Schlimmes war", bei Vergewaltigungen dabei zu sein. Dem New Yorker Magazin „Film Comment“ erzählte er 1979 diese Geschichte schon einmal. Er ergänzte dies mit der "Begründung", Mädchen würden sich in Situationen begeben, in denen sie auch sein wollten. In Deutschland geriet 2023 der Rammstein-Sänger Till Lindemann wegen ähnlicher Vorwürfe in die Schlagzeilen.