Musikmogul Thomas Stein verteidigt Rammstein: Bitte keine Vorverurteilung

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Thomas Stein ist ein „alter, weiser Mann“. Er ist dafür bekannt, die Dinge beim Namen zu nennen. Er fordert bei Hart aber fair die Unschuldsvermutung.

Die Emotionen kochen heiß. Sowohl in der Presse, als nun auch bei der Sendung "Hart, aber fair" mit Moderator Louis Klamroth. Thema, wie schon seit Wochen, sind die angeblichen sexuellen Übergriffe, bis hin zu Vergewaltigungsvorwürfen, gegen den Sänger der Band Rammstein, Till Lindemann. Gast der Sendung ist auch Thomas Stein (74). Dieser sorgt für Empörung im Studio und bei den Zuschauer:innen.

Die Emotionen kochen über – Thomas Stein verteidigt Rammstein

Die ARD-Diskussionssendung Hart aber fair greift das Thema auf. Einer der Gäste ist Musik-Urgestein Thomas Stein. Dieser bläst nicht wie viele in das Horn der Vorverurteilung bei der Frage, ob der Rammstein-Sänger auf einem Konzert eine Besucherin missbraucht habe. Stein stellt den Satz in die Runde, ob schon jemand auf einem Rammstein-Konzert war. Dann fragt er provokant:

Wie der (Anm. der Red.: Till Lindemann) mit 60 Jahren über die Bühne rennt, da soll der plötzlich runtergehen und jemanden beglücken? Da muss er ins Museum, das ist eine Kraft, die kannst du gar nicht aufbringen

Ein Shitstorm bricht los und „schlägt“ auf Thomas Stein ein

Die Wortwahl von Thomas Stein war vielleicht nicht die glücklichste, aber er führt es ja weiter aus. Das Thema der Sendung ist „Der Fall Rammstein und die Frage: Männer, seid Ihr wirklich nicht weiter?“ Diese Aussage ist zwar mit einem Fragezeichen versehen, aber für Thomas Stein ist eines ganz klar.

Er wirft den Medien eine Vorverurteilung des Sängers vor. Mit neutraler Berichtserstattung habe dies oft nichts zu tun, seiner Meinung nach. Wir erinnern uns auch an die Fälle von Jörg Kachelmann oder Andreas Türk, welche vorverurteilt wurden und in Wahrheit aber unschuldig waren.

Eine Straftat gehört auf jeden Fall bestraft

Thomas Stein ist ein klar denkender Mann. Er verweist auf die Unschuldsvermutung und stellt aber gleich fest: Eine Straftat gehört auf jeden Fall bestraft. Der Musikproduzent kennt wohl Till Lindemann wohl auch persönlich und weiß wie das Privatleben des Rammstein-Sängers aussieht.

Für viele im Internet scheint der Fall völlig klar zu liegen. Hier wird Stein vielfach beschimpft und angegangen. Die Me-Too-Debatte sei an ihm „komplett vorbeigerauscht“ schreibt etwa ein Twitter-User.

Till Lindemann hat seinen Anwälten ein Mandat erteilt

Rammstein und der Frontmann Till Lindemann distanzieren sich von den schweren Vorwürfen. Die Band gibt ein klares Statement ab „Wir verurteilen jede Art von Übergrifflichkeiten und bitten gleichzeitig, dass es nicht zu einer öffentlichen Vorverurteilung kommen solle".

Lindemann hat nun eine Berliner Anwaltskanzlei eingeschalten. Seine Anwälte Simon Bergmann und Christian Schertz gehören zu den besten Medienanwälten Deutschlands. Diese erklären:

Die erhobenen Vorwürfe wurden von zahlreichen Medien aufgegriffen und weiterverbreitet, dabei sei es „in vielen Fällen“ zu einer unzulässigen Verdachtsberichterstattung gegenüber Rammstein und allen voran Till Lindemann gekommen.

Wie ist der aktuelle Stand im Fall Lindemann?

Da mehrere Strafanzeigen gegen Till Lindemann vorliegen, hat die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Sänger eingeleitet. Es gehe um den Paragraf 177 des Strafgesetzbuches. Die Ermittler prüfen, ob Lindemann sich wegen sexueller Übergriffe, der sexuellen Nötigung oder der Vergewaltigung schuldig gemacht habe, laut der Stern-Ausgabe vom 15.06.2023.

Dennis Bock, Professor für Strafrecht sowie Strafverteidiger, erklärt:

Nun wird erst einmal ein Ermittlungsverfahren durchgeführt. Eine Anklage wäre das Ende des Ermittlungsverfahrens – davon sind wir aktuell noch sehr weit weg.

Ob Lindemann vor Gericht erscheinen muss, steht aktuell noch nicht fest, wie übrigens auch bei der Ballermann-Sängerin Melanie Müller, gegen die wegen Rechtsextremismus ermittelt wird.

© Photo by Horst Galuschka@Getty_Images

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