Gegen den Krieg: „Im Westen nichts Neues“ erhält 9 Oscar-Nominierungen

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2007 ging der letzte Oscar an einen deutschen Film. Dieses Jahr könnte es wieder einen geben. Worum geht es genau in dem Anti-Kriegsdrama?

Im Westen nichts Neues ist ein Kultroman des deutschen Autors Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1928. Remarque hat selbst als Soldat am Ersten Weltkrieg teilgenommen, in dem laut DHM.de neun Millionen Soldaten getötet wurden, darunter zwei Millionen aus Deutschland und 1,5 Millionen aus Österreich-Ungarn. Remarque selbst erlitt einen Halsschuss. Der neue Kinofilm ist die dritte Verfilmung des berühmten Antikriegsromans.

Der junge Soldat und der Krieg

Im Westen nichts Neues ist in der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914 - 1918) angesiedelt. Der junge Paul Bäumer lässt sich von den patriotischen und mitreißenden Aussagen seiner Lehrer und Mitschüler beeinflussen.

Er meldet sich freiwillig als Soldat für den Ersten Weltkrieg, dessen Schrecken er rasch erlebt. Die Süddeutsche zitiert 2014 aus den Aufzeichnungen des Soldaten Remarque:

"Die Kerle klagen auch sehr über Kälte und Eis an der Front. Schreckliche Verwundungen waren dabei, Amputationen, Wunden wie Kindsköpfe so groß, Knochenschüsse u. Ähnliches."

Der Film zeigt die brutale Realität des Krieges

Paul Bäumer, gespielt von Felix Kammerer, zieht mit seinen Freunden in den Krieg. Dort erlebt er, was Krieg wirklich bedeutet, und welche Grausamkeiten und Verluste ihn und seine Freunde als Soldat an vorderster Linie erwarten.

Im Westen nichts Neues beschönigt nichts. Krieg befördert das Böse in der menschlichen Natur. Der Film von Edward Berger zeigt das Kriegsgeschehen von der sinnlosen, brutalen und schmutzigen Seite. Blut und Dreck sind überall zu sehen.

Wie nah ist der Film am Kultroman?

Der Regisseur Edward Berger bringt in seinem Film einen Handlungsstrang der nicht dem Roman entspringt: die realen historischen Unterredungen von Franzosen und Deutschen in einem Zug, die 1918 den Krieg beendeten. Daniel Brühl spielt hier einen wichtigen deutschen Diplomaten.

Für den Regisseur ist dieser Handlungsstrang von Bedeutung. Er möchte historische Hintergründe beleuchten, das Wechselspiel von Politik und Militär, und die Folgen für den späteren Zweiten Weltkrieg, in dem laut DHM.de insgesamt 50 Millionen Menschen starben.

Aktuell und sehr nah an der Realität

Edward Berger sagt selbst im Interview mit dem NDR, dass sich die Geschichte niemals ändere:

Vor 100 Jahren sind die jungen Menschen in den Krieg gezogen und wurden von Demagogen durch Propaganda und Manipulation dazu bewegt, dies mit Begeisterungsstürmen zu tun. So ist es heute auch. Das hat sich nicht geändert.

Bergers Film achtet auf eine möglichst realitätsnahe Darstellung. Was passiert im Körper wenn man stirbt? Diese Erfahrung machen derzeit auch viele Soldaten und Söldner im Osten.

Kann der Film von Edward Berger mit seinen Vorgängern mithalten?

Das 147-minütige Anti-Kriegsdrama kommt 2022 in die deutschen Kinos und ist als Netflix-Produktion natürlich auch bei dem Streamingdienst selbst zu sehen.

Die erste Verfilmung von Lewis Milestone aus dem Jahr 1930 erhält zwei Oscars. Die zweite Verfilmung von Delbert Mann aus 1979 wird mit einem Golden Globe ausgezeichnet.

Neun Oscar-Nominierungen

Bereits die neunfache Oscar-Nominierung an sich ist eine Auszeichnung für das Werk von Regisseur Berger. Der Film ist unter anderem in den Kategorien Bester Film, Beste visuelle Effekte und Beste Filmmusik nominiert.

Am 12. März 2023 werden in Los Angeles die Oscars verliehen. Jene deutschen TV-Zuschauer:innen, die nicht wie Dagmar Berghoff Angst haben, ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen zu können, werden auch ihre Fernseher einschalten, um die Oscar-Show live zu verfolgen.

© Photo by David M. Benett/Dave Benett/Getty Images for Netflix

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