Bei der gestrigen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wurde der Weg geebnet für einen möglichen Investoren-Mega-Deal.
Die Frage, ob ein Investor mit ins „Boot“ genommen werden soll oder eben nicht, wurde am Montag nicht zum ersten Mal bei der DFL diskutiert. Das erste Voting im Mai 2023 scheiterte. Zu viele Bedenken standen damals im Raum. Was würde der Investor fordern für seine horrende Summe? Diese Bedenken sind immer noch da - aber wohl mehr bei den Fans der deutschen Profi-Klubs.
Im zweiten Versuch wurde der Weg für einen Investor frei
Gestern trafen sich erneut die Vertreter:innen der 36 deutschen Profi-Fußball-Vereine. Um den deutschen Bundesliga-Fußball zu fördern, soll ein Investor viel Geld in die Ligen pumpen. Da geht es um bis zu einer Milliarde Euro.
Die Abstimmung der Mitglieder endete am Montag mit 24 Ja-Stimmen, zehn Nein-Stimmen, und zwei Enthaltungen. Die Zweidrittelmehrheit wurde also erreicht. Das war auch notwendig, sonst wäre diese Möglichkeit wieder verstrichen. Doch was kann dies alles nun bedeuten?
Investoren können mit bis zu einer Milliarde in die Ligen einsteigen
Das war die Sportnachricht des Tages. Die Sportschau, der „kicker“ und sogar die Tagesschau berichteten gestern, dass das Ergebnis zwar knapp war, aber der Weg für Investoren nun offen sei. Waren dies nun gute oder schlechte Nachrichten?
Der Deal sieht so aus: Es soll eine DFL-Tochtergesellschaft gebildet werden, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden. Das wären dann sechs bis neun Prozent der Anteile des DFL, und diese werden für den Zeitraum von 20 Jahren verkauft. So kommt die Summe von 800 Millionen Euro bis zu einer Milliarde Euro zusammen.
Was bedeutet dies für den deutschen Fußball?
Laut Matthias Sammer ist der deutsche Fußball in der größten Krise der Geschichte. Beim Scheitern der ersten Abstimmung zur Investorenfrage im Mai 2023 waren sich laut dem Kicker die Klubs nicht einig, wie das zu erwartende Geld denn verteilt werden soll.
Der zweite Punkt war, dass es klare und berechtigte Befürchtungen über die zu erwartende Einflussnahme des Investors bei den Klubs gibt. Das Geld soll, wenn es denn kommt, in die bessere Vermarktung der Bundesliga investiert werden. Hier geht es vor allem um Digitalisierung.
So soll der Plan für die Verwendung des Geldes aussehen
Eigentlich zerlegt man den Bären erst dann, wenn er erlegt ist. Doch der DFL-Geschäftsführer Marc Lenz zeigt sich schon jetzt sehr erfreut und erklärt das Model. So sollen 600 Millionen an die DFL-Zentralverwaltung fließen, um die Digitalisierung, aber auch Streamingplattformen etc., weiterzuentwickeln.
Ob der Zoff zwischen dem BVB-Trainer Edin Terzic und Nico Schlotterbeck an zu wenig Geld lag, weiß man nicht. Beim neuen Investorenplan jedenfalls sollen 300 Millionen an die 36 Bundesliga-Klubs fließen. Dies ist eine Ausgleichszahlung, da die Medieneinnahmen der Klubs sinken werden. Das war vielen Klubs, welche mit Nein stimmten, ein Dorn im Auge. Weitere 100 Millionen sind für Werbung im Ausland bestimmt.
Die Fans sehen mehr als nur eine „Rote Linie“
Lothar Matthäus investiert selbst in den afrikanischen Fußball. Wie er auf den neuen Deal in Deutschland reagieren wird, wird man sehen. Viele deutsche Fans befürchten jedoch, dass der Investor die Grenze der Mitbestimmung überschreitet.
Doch Marc Lenz wiegelt ab, laut NDR:
„Es wurde eine rote Linie gezogen. Es gibt kein Mitbestimmungsrecht eines Partners in Bezug auf Pflichtspiele im Ausland, Anstoßzeiten oder der Spielplanung. Nach Ablauf der 20 Jahre fallen die lizenzierten Rechte automatisch an den DFL zurück.“