Es sieht so aus, als ob Saudi-Arabien den Deal um die WM 2034 unter Dach und Fach hat. Wie konnte es dazu kommen, und was bedeutet dies für uns?
Die letzte Fußball-Weltmeisterschaft fand 2022 im Wüstenstaat Katar statt. Da es dort im Sommer sehr heiß ist, wich man auf den Winter aus. Nun sieht es so aus, als ob uns das gleiche Schicksal 2034 wieder blühen wird. Diesmal ist es allerdings Saudi-Arabien, welches wohl das Rennen gemacht hat. Fragen werden laut, wie die Vergabe eigentlich vonstatten geht, und was Saudi-Arabien mit Fußball zu tun hat?
Die Kritik am wahrscheinlichen WM-Ausrichter 2034 will nicht verstummen
Nach der Wüsten-WM in Katar 2022, gegen welche sich Lena Meyer-Landrut ganz klar positioniert hat, sieht es nun nach dem nächsten Wüsten-Duell aus. Auch wenn die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) erst bis Ende 2024 den Austragungsort bestätigen muss: alles deutet auf eine Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien hin.
Warum dies jetzt schon fast sicher ist? Laut der FIFA gibt es schlicht keine anderen Bewerber! Da liegt viel Spekulation in der Luft. Wie kam es zu dieser Vergabe, und was bedeutet sie?
Warum bewirbt sich kein anderes Land außer Saudi-Arabien?
Generell sind mehr als 200 Mitgliedsverbände mit jeweils einer Stimme stimmberechtigt. Um die WM 2030 hatten sich einerseits Spanien, Portugal und Marokko, sowie andererseits die südamerikanischen Länder Uruguay, Argentinien, Paraguay und Chile jeweils gemeinsam beworben. Südamerika war angesichts der Stimmenverhältnisse aber chancenlos.
Aber 100 Jahre nach der ersten WM 1930 in Uruguay sollen zumindest drei Spiele in Südamerika stattfinden: eins in Paraguay, eins in Argentinien und eins in Uruguay. Mit der Vergabe der WM 2030 hat die FIFA auch den Weg für Saudi-Arabien freigeräumt. Denn weder Südamerika noch Europa oder Afrika, in dessen Fußball Lothar Matthäus investiert, können sich nun für 2034 bewerben.
Welche Rolle spielt Gianni Infantino bei dem Deal?
Der FIFA-Chef Gianni Infantino reiste im Vorfeld mehrfach nach Riad. Er wird dort bei intensiven Gesprächen mit dem Machthaber, dem Thronprinz Mohammed bin Salman, gesehen. Es war also schnell klar, dass Saudi-Arabien neben anderen Unterstützern auch den FIFA-Chef hinter sich hat.
Was da genau läuft, liegt im Bereich der Spekulationen. Als klar ist, dass nur Saudi-Arabien sich bewerben kann und dies auch tut, verkündet Infantino bereits auf Instagram, wer der Ausrichter der WM 2034 sein wird.
Warum will Saudi-Arabien die Fußball-WM im Land haben?
Um Geld geht es nicht, das ist sicher. Davon haben die Scheichs reichlich. Es geht um Einfluss. Hierbei soll das Tool des sogenannten Sportswashing genutzt werden. Hierbei wird das eigene Image durch eine große internationale Sportveranstaltung aufpoliert.
Viele Fußballstars sind mittlerweile schon nach Saudi-Arabien umgesiedelt. Auch manche Fußballer, welchen den Ballon d’Or gewonnen haben. Auf der Liste stehen klangvolle Namen wie Lionel Messi, aber auch Cristiano Ronaldo, Neymar und Karim Benzema.
Kritik kommt aus dem Lager der Menschenrechtsgruppen
Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von „Human Rights Watch“, erklärt im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, dass die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien noch eine Spur schlimmer sei als in Katar. Für ihn sei eine WM in Saudi-Arabien unter diesen Gesichtspunkten nicht in Ordnung.
Doch seine Warnung scheint zu verhallen. Der Verbandschef Saudi-Arabiens, Yasser Al Misehal, sagte laut Sport1 nach der Vergabe:
„Mit der Bewerbung setzen wir unsere Reise fort, die Träume unseres Volkes Wirklichkeit werden zu lassen.“