Diese Wimbledon-Neuerung ist fast keinem aufgefallen!

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Am Montag startet das wohl beliebteste Tennis-Turnier der Welt: Wimbledon. Viele Fans sind auf dieses so gespannt, dass sie ein Detail nicht erkennen.

Wimbledon wird seit seinem Start 1877 weltweit heiß ersehnt. Es hat also eine sehr lange Tradition, die ebenfalls einen Teil der Anziehung auf die Spieler:innen und Fans darstellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Tradition zumindest in winzigen Details angepasst wird. So nach sage und schreibe 145 Jahren. Dabei ist die Neuerung so klein, dass sie nicht allen ins Auge sticht. Ist dir der besondere Unterschied aufgefallen?

Es braucht ein gutes Auge bei den Tennis-Frauen

Es geht um den Rosewater Dish - die Trophäe, welche die weiblichen Wimbledon-Siegenden erhalten. Männliche Gewinner von Wimbledon, wie etwa Boris Becker, erhalten die sogenannte Wimbledon-Trophy, wie sportsillustrated erklärt.

Wer genau hinsieht – und dazu ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen hat – erkennt, dass es bei dem Frauen-Preis nun eine recht interessante Änderung gibt.

Die Gravur auf der Trophäe ist verändert

Nach 145 Jahren wird die Gravur des Preises geändert. Bis 2021 steht vor dem Nachnamen der jeweiligen Spielerin stets die Anrede "Miss" oder "Mrs".

Bereits seit 2022 gibt es nun aber folgende Änderung: die weibliche Anrede wird weggelassen und durch den abgekürzten Vornamen der Spielerin ersetzt. Als die russische Tennisspielerin Jelena Andrejewna Rybakina, auch als Elena bekannt, das Damen-Einzel im Jahr 2022 gewinnt, steht auf ihrer Trophäe bereits die Gravur "E. Rybakina".

Die alte Gravur informierte über den Heiratsstatus

Mit dem "Miss"-Titel werden unverheiratete Frauen angesprochen, während man sich mit "Mrs" an verheiratete Frauen wendet. Es gibt auch die neutrale Form "Ms" für die Anrede von Frauen, unabhängig vom konkreten Heiratsstatus.

In Deutschland ist dies in etwa mit der Verwendung der Anredeform "Fräulein" zu vergleichen, die auch von den meisten Frauen heute als beleidigend oder degradierend empfunden wird. Hierzulande dient einheitlich "Frau" als neutrale Ansprache.

Wichtige Neuerung für die Gleichberechtigung

Was für viele eher unbedeutend wirkt, ist ein wichtiger Schritt des England Lawn Tennis Clubs, Frauen und Männer auch offiziell noch weiter gleichzustellen. In der Zeit, in der Steffie Graf Karriere macht, war dies noch kein Thema.

Dass Frauen nicht mehr über einen Status geknüpft werden, der unweigerlich mit einem Mann zu tun hat, erscheint heutzutage völlig berechtigt und nachvollziehbar.

Auch die New York Times nahm sich des Problems an

Was hinter vorgehobener Hand vielleicht öfter diskutiert wurde, thematisierte die New York Times bereits 2018 öffentlich. Die amerikanische Tageszeitung nutzte dafür ihre enorme Reichweite, die Gravur der Ehrentafel zu kritisieren.

Kurz darauf reagierte der All England Lawn Tennis Club und erklärte, diesen kleinen, aber wichtigen Punkt zu ändern. Zuerst verzichteten alle Wimbledon-Beteiligten auf die veraltete Anrede bei Spielerinnenergebnissen. Nun folgte auch die Änderung der Trophäengravur.

Die Geschichte des Rosewater Dish

Der Siegerinnenpreis von Wimbledon hat den vollen Namen "Venus Rosewater Dish". Der Ursprung dieser Auszeichnung liegt bereits im 16. Jahrhundert.

Damals dient eine feierliche Schale aus Metall namens "Venus Rosewater Dish" auf Dinnerpartys wohlhabender Personen zum Servieren von Rosenwasser-Parfüm. Schnell wird diese Geste zu einem Statussymbol. Später wurde daraus die Trophäe für die erfolgreichen Tennisdamen bei den Wimbledon Championships, wie etwa die Deutsche Angelique Kerber.

© Antonio Borga/Eurasia Sport Images@Getty Images

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