Kennedy-Attentat: Ex-Geheimdienstagent spricht zur Einzeltätertheorie

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Kennedys Ermordung 1963 geschah offiziell durch eine "magische Kugel“. Der beim Attentat anwesende Ex-Agent Paul Landis macht nun brisante Angaben.

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter, der nur wenige Meter von John Fitzgerald Kennedy (JFK, 1917 - 1963) entfernt war, als dieser am 22. November 1963 in Dallas erschossen wurde, während er auf dem Rücksitz eines Cabriolets die Menge begrüßte, hat sein Schweigen gebrochen. In einem Interview mit der New York Times vom 9. September 2023 spricht er zum ersten Mal seit Jahrzehnten.

Gibt es neben Lee Harvey Oswald weitere Täter?

Paul Landis sagt, dass er lange Zeit an die offizielle Schlussfolgerung geglaubt habe, dass Lee Harvey Oswald (1939 – 1963), ein ehemaliger Marinesoldat, der in der Sowjetunion gelebt hatte, allein gehandelt habe, als er den Präsidenten der Vereinigten Staaten erschoss.

Diese Theorie, die von der Kommission zur Untersuchung des Mordes, der sogenannten Warren-Kommission, vertreten wurde, hält Landis heute jedoch für falsch. Und das aus gutem Grund: Er hat Diskrepanzen zwischen dem, was er am Tag des Attentats gesehen hat, und dem Bericht der Kommission festgestellt.

"Ich fange an, an mir zu zweifeln"

Der heute 88-jährige ehemalige Geheimagent sagt zu den Journalisten der New York Times: "Ich fange an, an mir selbst zu zweifeln. Ich fange an, mir Fragen zu stellen".

Paul Landis befand sich auf dem Trittbrett eines Autos, das der offenen Limousine folgte, in der Kennedy saß, als er mehrere Schüsse hörte und der Präsident getroffen wurde.

Die „magische Kugel“ trifft Kennedy von hinten

Die Warren-Kommission kam zu dem Schluss, dass zwei Schüsse abgefeuert worden waren. Der erste hätte die Autokolonne verfehlt, während der zweite von hinten durch JFK gegangen wäre, bevor er seine Bahn fortsetzte und einen anderen Passagier, den Gouverneur von Texas, John Connally (1917 - 1993), traf und verletzte.

Daher auch der Name der Theorie der "magischen Kugel" oder "Einzelkugel". Wie die New York Times bemerkt, soll die Kommission diese Hypothese bestätigt haben, da die berühmte Kugel auf einer Trage, die zum Transport Connallys verwendet wurde, gefunden worden war.

Die Theorie der "einzelnen Kugel" wird in Frage gestellt

Nun offenbart der ehemalige Geheimagent der Zeitung, dass er die Person war, die die Kugel entdeckt hat. Er erinnert sich, dass sie im Sitz der Limousine hinter Kenndys Sitz steckte, nachdem der Präsident ins Krankenhaus gebracht worden war.

In der Annahme, dass sie den Ermittlern nützlich sein könnte, und aus Angst, dass jemand mit bösen Absichten darauf stoßen könnte, erklärt er, dass er sie in die Trage gelegt hatte, auf der seiner Meinung nach JFKs Leiche lag. In Wirklichkeit war es jedoch Connallys Bahre.

Paul Landis zweifelt an der Zahl der Täter

Der Zeuge gibt auch an, dass die Kugel, da er sie im Sitz steckend gefunden hatte, nicht durch den Rücken des US-Präsidenten hindurch auf den Gouverneur von Texas gegangen sein konnte. Seiner Meinung nach war es also ein anderer Schuss, der zum Tod des Präsidenten führte. Daher auch Paul Landis' Zweifel an der Zahl der Schützen.

Landis erinnert sich:

Das war ein Beweisstück, von dem ich sofort wusste, dass es sehr wichtig war. Ich wollte nicht, dass die Kugel verschwindet oder verloren geht. Ich sagte mir also: 'Paul, du musst eine Entscheidung treffen', und habe sie beschlagnahmt.

Landis‘ Enthüllungen stehen im Widerspruch zu seinen ersten Aussagen

Als dem ehemaligen Agenten 2014 klar wird, dass der Ort, an dem er die Kugel gefunden hat, nicht mit dem von der Warren-Kommission genannten Ort identisch war, erkundigt er sich bei mehreren Verantwortlichen.

Man begegnet ihm allgemein mit Skepsis, was größtenteils auf seine beiden früheren Zeugenaussagen zurückzuführen ist, die er einige Monate nach dem Vorfall verfasst hat: Darin erwähnte er nie, dass er die fragliche Kugel entdeckt habe, oder dass mehr als zwei Schüsse gehört habe.

Der Ex-Agent schwieg 60 Jahre lang

Paul Landis gibt heute zu, dass er unter Schock stand und unter Schlafmangel litt, als er diese Aussagen verfasste. "Ich wollte nicht darüber reden", gesteht der Ex-Agent, der den Geheimdienst etwa sechs Monate nach dem Kennedy-Attentat verließ.

"Ich hatte Angst. Ich begann mich zu fragen, ob ich etwas Falsches getan hatte", rechtfertigt er sich. Diese Enthüllungen, die etwa einen Monat vor der Veröffentlichung von Paul Landis' Memoiren "The Final Witness" am 10. Oktober 2023 erfolgen, werden sicherlich das Mysterium um eines der dunkelsten Kapitel der US-amerikanischen Geschichte weiter befeuern.

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