Keine Selbstironie? Annalena Baerbock geht gegen Parodie-Account vor

Homepage - Politik

Annalena Baerbock geht gegen einen Twitter-Account vor, der die Außenministerin parodiert. Will die Politikerin Satire verbieten?

Annalena Baerbock sorgt in der Öffentlichkeit immer wieder durch kuriose Versprecher für Belustigung. Ob “Fressefreiheit” statt “Pressefreiheit”, “Ostkokaine” statt “Ostukraine” oder “Kobold” statt “Kobalt”: Angriffsfläche bietet die Außenministerin genug. Doch kann sie darüber selbst gar nicht lachen?

Die Außenministerin will einen Parodie-Account löschen lassen

Wie der Spiegel berichtet, geht das Auswärtige Amt kürzlich nämlich gegen einen beliebten Parodie-Account auf dem sozialen Netzwerk X, was vormals Twitter heißt, vor. Dieser nimmt die Außenministerin, die Millionenausgaben für Partys plant, immer wieder aufs Korn.

Das Amt beschwert sich bei dem Kurznachrichtendienst und will den Account verbieten lassen. In der Folge sperrt X den Account mit dem Namen @baerbockpress tatsächlich kurzfristig. Kurz danach ist der Account mit dem deutlichen Zusatz “Parodie” aber wieder verfügbar und kann weiter posten.

So begründet das Auswärtige Amt seine Beschwerde

Aber versteht Annalena Baerbock, die nach Ansicht einer Ur-Grünen die Parteiwerte verrät, wirklich so wenig Spaß, dass sie einen Account, der vor allem ihre wiederholten Versprecher und ihre, aus der Sicht vieler Bürger:innen, mangelhaften Englischkenntnisse parodiert, zensieren will?

Laut des Auswärtigen Amtes erfolgt die Beschwerde tatsächlich aus einem anderen Grund. Nach Ansicht des Amtes besteht bei dem Account nämlich eine Verwechslungsgefahr mit dem echten X-Account von Annalena Baerbock. Dort befürchtet man, dass ausländische Regierungen die Posts von @baerbockpress für bare Münze nehmen könnten.

Der Parodie-Account reagiert auf die Zensur-Versuche

Nachdem bekannt wird, dass die mit einem PR-Berater verheiratete Annalena Baerbock versucht, den Parodie-Account zu zensieren, meldet sich dieser selbst zu Wort. Die unbekannten Betreiber:innen des Accounts posten hierzu ein Bild, auf dem die Außenministerin lacht und schreiben dazu:

Das Auswärtige Amt kontaktiert also Twitter Support und macht Druck, dass dieser Account hier gelöscht werden soll. Was soll man dazu sagen?

Trotz der ernsten Situation scheinen die Account-Betreiber:innen ihren Humor aber nicht verloren zu haben. Denn sie schließen ihren Post auf dem sozialen Netzwerk mit dem englischen Satz “They don’t have all cups in the cupboard.” ab, der wörtlich übersetzt zwar “Die haben nicht alle Tassen im Schrank” heißen würde, auf Englisch aber nie so gesagt werden würde. Eine klare Parodie auf Annalena Baerbocks Englischkenntnisse!

Die Posts des Satire-Accounts oft beliebter als Baerbocks echte Tweets

Mittlerweile folgen etwa 64.000 Menschen @baerbockpress bei X. Durch die Berichterstattung über die Zensurversuche des Auswärtigen Amtes steigt die Beliebtheit des Accounts stark an: Vorher sind es zehntausende Follower:innen weniger.

Doch auch schon vorher sind die Tweets des Accounts sehr beliebt: Sie erreichen regelmäßig mehr Likes als die echten Tweets der Außenministerin. In einem Statement stellt das Auswärtige Amt noch einmal klar, dass seine Beschwerde nur wegen der Verwechslungsgefahr,und nicht aufgrund der Parodien erfolgt. Es schreibt:

Parodie hat seinen festen Platz in unserer Demokratie. Personen des öffentlichen Lebens müssen das aushalten; das gilt natürlich auch für die Außenministerin.
© picture alliance@Getty Images

Mehr News