Angela Merkel: So genießt die Ex-Bundeskanzlerin ihren Ruhestand

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Als erste deutsche Bundeskanzlerin prägte Angela Merkel 16 Jahre lang eine ganze Generation und gehörte wohl zu den am häufigsten fotografierten Personen in Deutschland. Ihren Alltag gestaltet sie heute deutlich ruhiger.

16 Jahre – von 2005 bis 2021 – stand Angela Merkel an der Spitze der deutschen Bundesregierung und wurde 2016 vom Forbes-Magazin zur mächtigsten Frau der Welt gewählt.

Unter anderem durch ihre Flüchtlingspolitik und die Absicht, stärker für die Umwelt einzutreten, wird die einst als „Klima-Kanzlerin“ bezeichnete Merkel noch lange im kollektiven Gedächtnis bleiben. Aber auch abseits der politischen Bühne hat Merkel viele Spuren hinterlassen.

Beispielsweise erlangte ihre „Merkel-Raute“, die sie während öffentlicher Auftritte allzu häufig mit den Händen formte, in vielen Teilen der Welt große Berühmtheit und gilt noch heute als legendär.

So berichtete beispielsweise das englische Nachrichtenportal Daily Express nach einem Zusammentreffen zwischen Merkel und den britischen Royals Prinz William und Prinzessin Kate, dass einige Verschwörungstheoretiker die diamantförmige Handhaltung Merkels für ein geheimes Symbol der Illuminati hielten.

Im politischen Ruhestand seit 2021

Seit sie sich am 9. Dezember 2021 aus eigenem Antrieb in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, ist es ruhig geworden um die studierte Physikerin. Laut RTL hatte die Ex-Bundeskanzlerin bereits 2021 während einer USA-Reise angekündigt, dass sie es nach dem Dauerstress der letzten Jahre erst einmal ruhig angehen lassen wolle.

Sie werde nicht gleich die nächste Einladung annehmen, weil sie Angst habe, dass sie nichts mehr zu tun hätte und keiner sie mehr wolle. Vielmehr wolle sie eine Pause einlegen und nachdenken, was sie eigentlich interessiere. In den vergangenen 16 Jahren habe sie dafür nur wenig Zeit gehabt.

„Und dann werde ich vielleicht versuchen, was zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal“,

Dies sagte sie über ihre Zeit nach der Amtsübergabe. Ständig Entscheidungen treffen zu müssen, werde sie jedenfalls vermissen. Zwar würden ihr wahrscheinlich aus Gewohnheit viele Gedanken über die Aufgaben kommen, die sie noch zu erledigen habe.

„Dann wird mir ganz schnell einfallen, dass das jetzt ein anderer macht. Und ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen.“

„Jetzt bin ich frei“

Und tatsächlich ist es ruhig geworden um die 68-Jährige, die ihre Zeit jenseits des Medienrummels und der großen Politik laut der offiziellen Homepage Ihres Büros, die sich auf ein Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland bezieht, sehr genießt.

„Jetzt bin ich frei“,

erklärt sie über ihre aktuelle Gefühlslage und betont, dass es ein Unterschied sei, ob man abgewählt oder sich wie sie aus freier Entscheidung ganz ruhig auf den letzten Amtstag vorbereiten könne.

„Manchmal ist es noch ungewohnt, dass ich keinen Termindruck mehr habe. Es ist ein schönes Gefühl. Das gönne ich mir, weil ich finde, dass ich es lange genug gemacht habe. Nun bin ich in einem neuen Lebensabschnitt.“

Als Kanzlerin habe sie die Verpflichtung gehabt, rund um die Uhr, zu jeder Tages- und Nachtzeit und auch an Feiertagen wie Weihnachten oder Neujahr verfügbar zu sein. Das Amt sei immer vorgegangen, sodass sie über ihre eigene Zeit nicht frei entscheiden konnte.

„Dass das vorbei ist nach so vielen Jahren, ist eine große Erleichterung.“

Natürlich wird die Altkanzlerin auch heute noch regelmäßig um Stellungnahmen zu aktuellen politischen Themen wie beispielsweise dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine gebeten. Trotzdem nutzt die ehemalige CDU-Politikerin ihre neu gewonnene Freiheit auch, um zu reisen. Selten sei sie zweckfrei in den alten Bundesländern unterwegs gewesen, verrät sie dem RND.

„Ich bin nie einfach so auf der Loreley gewesen oder an der Moselschleife oder alleine im Trierer Dom oder Speyerer Dom. Ich habe bisher nur wenig gemacht, was viele Menschen gern und selbstverständlich machen. Ich gehe jetzt in den Teil meines Lebens, der mir bisher verwehrt war. Als Mensch.“
Heute stehen viele private Termine bei der früheren Kanzlerin an, beispielsweise die Eröffnung der Festspiele in Bayreuth, die sie mit Ehemann Joachim Sauer besuchte.  Isa Foltin@Getty Images

Memoiren geben tiefe Einblicke in das Leben der Altkanzlerin

Ihre politische Karriere sei ihr eine große Ehre gewesen, sagt die Frau, in deren Amtszeit gleich drei große Krisen fielen: die Flüchtlingskrise, die Corona-Pandemie und die Klimakrise.

Welche Momente ihrer Kanzlerschaft ihr persönlich besonders in Erinnerung bleiben werden, wird ab 2024 in ihrem Buch, das sie gemeinsam mit ihrer langjährigen Vertrauten Beate Baumann verfasst hat und das sie laut Merkur im September ankündigte, nachzulesen sein.

„Ich freue mich, zentrale Entscheidungen und Situationen meiner politischen Arbeit zu reflektieren und sie, auch mit Rückgriff auf meine persönliche Geschichte, einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen.“
© Thomas Trutschel Photothek@Getty Images

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