Christiane F.: Ihr Leben nach dem Bahnhof Zoo

Homepage - News

Christiane F. blickt auf eine schlimme Vergangenheit zurück. Was ist aus der wohl bekanntesten Ex-Drogensüchtigen Deutschlands geworden?

Vera Christiane Felscherinow, besser bekannt als Christine F. aus dem biografischen Buch und dem gleichnamigen Spielfilm Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, hat es wahrlich nicht einfach. Sie wird in schlechten Verhältnissen groß, landet in einem Sumpf aus Drogen und Prostitution. Doch dann wandelt sich ihr Leben. Viele fragen sich, was aus dem damaligen Mädchen wurde.

Wie geht es Christiane F. heute?

Viele wünschen sich, dass aus dem gescheiterten Teenager eine glückliche Frau wird, die die Kurve bekommt. Doch ganz so einfach scheint es nicht. Um 2013 zieht es sie wieder in die Berliner Drogenszene, bis 2016 ihr letzter bekannter Lebensgefährte an seiner Sucht verstirbt.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist bekannt, dass Christiane F. daraufhin der Szene erneut den Rücken kehrt und mehrere Jahre in einer Obdachlosenunterkunft lebt. Im Mai 2023 zieht sie dort aus, um endgültig den Ausstieg zu schaffen.

Zweites Buch und Stiftung

Weiters schreibt der weibliche Ex-Junkie 2013 ein zweites Buch. In Christiane F. – Mein zweites Leben berichtet sie von den Folgen ihres "Lifestyles".

Ein Teil des Erlöses des Buches geht an die Christiane-F-Stiftung, welche von der Journalistin und Autorin Sonja Vukovic ins Leben gerufen wird. Sie setzt auf Suchtprävention und Intervention.

Aus dem Mädchen wurde eine Frau mit großen Zielen

Mittlerweile ist Christiane F. 61 Jahre alt. Aufgrund ihres plötzlichen Bekanntheitsgrads Ende der 70er Jahre ergreift sie die Gelegenheit beim Schopf und versucht sich ab 1981 als Musikerin. Abwechselnd tritt sie unter Christiane F. oder Christiana auf, aber auch unter dem Namen Sentimentale Jugend. Letzterer ist der Name eines Duos mit ihrem damaligen Freund Alexander Hacke.

Auch die Schauspielerei packt sie: 1981 spielt sie in Neonstadt mit, 1983 ergattert Christiane F. die Hauptrolle in Decoder. Der Film Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo kommt 1983 in die USA, sie ist auch bei der Promotour mit dabei.

Auswanderungsversuch nur von kurzer Dauer

Zu Hause nicht mehr glücklich, wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu Geldstrafen und einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt, versucht sie es damals auch mit einem Ortswechsel. Von 1987 bis 1993 zieht es die Deutsche ins schöne Griechenland, wo sie jemanden kennenlernt.

Danach lebt sie mit einem neuen Freund in Amsterdam, soll dort allerdings wieder rückfällig werden und in der Drogenszene unterwegs sein. Im Gegensatz zu Prinz Harrys Drogenkonsum, der offenbar nur kurz dauerte, ist Christianes Verhältnis zu den Rauschmitteln von wiederholten Rückfällen geprägt.

Private Tragödien prägen ihr Leben

1996 bekommt Christiane F. einen Sohn. Jedoch bleibt das Elternglück nicht von langer Dauer, denn 2008 schaltet sich das Jugendamt ein und entzieht ihr über zwei Jahre das Sorgerecht. Obwohl sie es später zurückerhält, bleibt ihr Sohn in einer Pflegefamilie.

Ein Grund hierfür sind aller Wahrscheinlichkeit Drogen-Rückfälle. Auch der gesundheitliche Zustand ist nicht gut: Zum einen leidet Christiane F. als Nachwirkung der Sucht an einer Hepatitis-C-Infektion und an nicht therapierbaren Schmerzen.

Eine Amazon-Serie greift ihr Buch und den Film auf

Amazon Prime bringt 2021 Wir Kinder vom Bahnhof Zoo als Serie heraus. Neue Schauspieler, die gleiche Geschichte von einer Teenager-Clique, die sich, benebelt von ihrem Freiheitsdrang, in der Drogenszene verliert.

Die Serie hat acht Folgen, die den Abstieg allerdings eher glamourös darstellt und deswegen auch in die Kritik gerät. Die Vorreiter der Serie aus Buch und Film schlagen - wie zuletet die Autobiografie von Prinz Harry - große Wellen. Sie geben einen schonungslosen Einblick in das Leben aus Drogensucht, Obdachlosigkeit und Prostitution - in Verbindung mit Teenagern. Das ist damals noch ein Tabu-Thema.

© picture alliance@Getty Images

Mehr News