Boris Beckers Klage wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte gegen Oliver Pocher wurde zuerst abgewiesen, nun hat sie aber doch Erfolg.
Im Jahr 2022 sitzt Boris Becker für einige Monate im Gefängnis, nachdem er wegen Insolvenzvergehen schuldig gesprochen wurde. Schon zuvor wird bekannt, dass Becker bankrott und hoch verschuldet sei. 2020 macht sich der Comedian Oliver Pocher das zu Nutze und prankt Boris im Rahmen einer Spendenaktion und einer vermeintlichen Veranstaltung. Nachdem dies auffliegt, beginnt ein Rechtsstreit zwischen Becker und Pocher.
Das ist der Hintergrund des Rechtsstreits
Die Kontroverse beginnt 2020 mit Oliver Pochers Spendenaufruf Make Boris rich again für den finanziell angeschlagenen Becker, in der RTL-Sendung Pocher - gefährlich ehrlich. Ein Höhepunkt dieser Aktion ist ein Prank, bei dem Becker unwissentlich Geld in einer Trophäe erhalten sollte.
Pocher inszeniert damals eigens dafür den fiktiven Fashion Brand Award 2020, und lädt Becker zur Annahme der Auszeichnung per Videoschalte ein.
Das Gericht entscheidet zu Gunsten Beckers
Das Offenburger Landgericht weist die Klage von Boris Becker gegen Oliver Pocher zunächst ab. Das Oberlandesgericht Karlsruhe stellt nun hingegen fest, dass Becker in die Nutzung dieser Bildsequenzen nicht wirksam eingewilligt hat, da er über deren Zweck getäuscht wurde.
Es lehnt zudem ab, die Aufnahmen dem Bereich der "Zeitgeschichte" zuzuordnen, und gibt somit Beckers Persönlichkeitsrechten den Vorrang.
Was sind die Folgen für Oliver Pocher?
Der etwa 15-minütige Beitrag in seiner Show führt jetzt dazu, dass Pocher nun bestimmte Bildsequenzen nicht mehr verbreiten darf und sie aus seiner Internetpräsenz entfernen muss.
Denn obwohl zum Zeitpunkt der Sendung ein großes öffentliches Interesse an Beckers persönlicher und wirtschaftlicher Situation besteht, wurde entschieden, dass dies nicht die Art der Bildverwendung rechtfertige. Das Gericht sieht Becker durch die Täuschung sogar zum "Objekt degradiert".
Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig
Es muss betont werden, dass das Urteil bislang noch nicht rechtskräftig ist. Eine Revision wurde vom Gericht nicht zugelassen, jedoch besteht die Möglichkeit einer Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil.
Während Oliver Pocher auf Boris Beckers Interview nach der Haft sehr schnell reagiert, hat er noch kein Statement zum aktuellen Gerichtsurteil abgegeben. Es bleibt abzuwarten, was er dazu zu sagen hat.
Becker gewinnt, Pocher verliert
Nachdem Oliver Pocher gerade erst die Trennung von seiner Ex-Frau Amira verkraften muss, ist diese Schlappe vor Gericht nun der nächste Schlag gegen den 45-Jährigen.
Indessen gibt es immer wieder Gerüchte über millionenschwere Deals für Boris Becker. Zuletzt wird sogar spekuliert, ob er erneut Tennistrainer eines Top-Spielers wird.
Für Oliver Pocher ist es nicht die erste Klage
In der Vergangenheit wird Oliver Pocher schon mehrfach mit Klagen konfrontiert. 2020 geht beispielsweise Michael Wendlers Vater Manfred Weßels gegen ihn vor Gericht.
Damals parodiert Pocher ihn in einem seiner Sketche für seine TV-Show. Weßels erklärt damals: „Das war keine Comedy mehr. Es ging unter die Gürtellinie."