Das sind die Probleme der großen deutschen Talkshows

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Alle öffentlich-rechtlichen Talkshows stehen aktuell in der Kritik. Daher werden große Änderungen gefordert.

Talkshow-Legende Britt Hagedorn befindet sich beruflich in einer Findungsphase. Auch bei den großen Talkshows, die aktuell noch laufen, soll es bald einschneidende Änderungen geben. Laut eines Geheimpapiers werden schon lange “radikale Reformen” gefordert. Hier erfährst du alles dazu.

Es gibt zu wenig Vielfalt bei den Talkshows

Die Kritik ist nicht neu: Gerade bei den fünf großen Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender laden die Moderator:innen Sandra Maischberger, Frank Plasberg, Anne Will, Markus Lanz und Maybrit Illner nach Meinung vieler Zuschauer:innen gefühlt immer die gleichen Gäste ein, und auch die Themen der Shows ähneln sich sehr.

Schon vor über zehn Jahren fordert ein “Geheimpapier aus der ARD-Spitze” daher “radikale Reformen”. Es verlangt, dass es ein größeres Spektrum an Gästen und Themen, aber auch an Moderator:innen geben müsse, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Geändert hat sich seitdem aber wenig.

Die meisten Gäste kommen aus der Politik

Ein weiterer Kritikpunkt, den die Berliner Morgenpost formuliert, ist die Tatsache, dass es nicht nur ständig dieselben Gäste sind, die in die Talkshows von ARD und ZDF eingeladen werden, sondern dass diese auch zum größten Teil Politiker:innen sind.

Laut einer Auswertung nehmen bei den großen deutschen Talkshows im Jahr 2022 insgesamt 544 Gäste teil. Von diesen sind ganze 457 Mitglieder einer politischen Partei. Die Zeitung kritisiert, dass große gesellschaftliche Gruppen wie Alleinerziehende oder Geringverdiener:innen kaum in den Sendungen vertreten seien und daher auch nicht zu Wort kommen.

Bringen die Talkshows überhaupt einen Erkenntnisgewinn?

Thomas Gottschalk beendet seine TV-Karriere aus Angst vor Shitstorms. Der 73-Jährige kritisiert, dass man aus seiner Sicht vieles im Fernsehen heute nicht mehr sagen dürfe. Bringen die großen deutschen Talkshows überhaupt einen Erkenntnisgewinn für die Zuschauer:innen?

Laut der Berliner Zeitung sind dort nur “einfache, konträre und personalisierte Positionen” gefragt. Sie bringt das Problem mit folgenden Worten auf den Punkt:

Talk will keine gepflegten Gespräche mit Erkenntnisgewinn wie sie einst Roger Willemsen oder Günter Gaus pflegten, sondern Duell: Konfrontation statt Kompromiss, flotter Spruch toppt differenzierten Gedanken, Schuldzuweisungen und Problembeschreibungen statt konstruktiver Lösungssuche.

Deutschland braucht eine “Talkwende”

Laut der Thüringischen Landeszeitung braucht Deutschland, genau wie im Bereich Verkehr und Energie, eine Wende. Die Zeitung stellt klar:

Dabei geht es nicht um flottere Studiodeko oder Moderatoren, die auf Tiktok tanzen, sondern um das Erfüllen einer demokratischen Kernaufgabe. Neben Nachrichten und Politmagazinen sorgt Talk für die politische Grundversorgung der Republik.

Mittlerweile scheinen auch die öffentlich-rechtlichen Sender das Ausmaß der Probleme erkannt zu haben, weshalb 2024 “ein Jahr der Reformen” werden soll. Die Talkshows sollen moderner werden und mit einer größeren Zahl von unterschiedlichen Gästen und Themen aufwarten. Einer Talkshow-Queen kann das aber egal sein: Sabine Christiansen macht mittlerweile etwas ganz anderes.

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