Berlinale: Diese ungewöhnliche Doku gewinnt den Goldenen Bären

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Kürzlich findet die Preisgala der Berlinale statt. Hier erfährst du alles über die großen Sieger:innen des Abends.

Diverse Dokumentation beschäftigen zuletzt viel die Öffentlichkeit: Prinz Harry und Meghan erheben in ihrer Netflix-Doku schwere Vorwürfe gegen das Königshaus und Heidi Klum ist von einer kritischen Dokumentation überhaupt nicht begeistert. Bei der Berlinale überzeugt eine bestimmte Doku jedoch so sehr, dass sie den großen Preis abräumt.

Ein Franzose gewinnt mit schwerer Kost

Großer Sieger und Gewinner des Goldenen Bären ist bei der Berlinale der französische Regisseur Nicolas Philibert mit seinem Dokumentarfilm Sur l'Adamant. Der 72-Jährige, der seit fast 50 Jahren im Doku-Segment aktiv ist, kann sein Glück gar nicht fassen.

Laut NDR fragt er das Publikum bei seiner Dankesrede ungläubig mit einem Lächeln ob es verrückt sei, und sagt “Ich wollte mit dem Film zeigen, was uns alle verbindet”. Gleichzeitig ist er ergriffen davon, dass ein Dokumentarfilm mit einem äußerst schwierigen Thema hier als Kunst anerkannt wird.

Darum geht es in “Sur l'Adamant”

Doch worum geht es in Sur l'Adamant eigentlich? Bei der Doku handelt es sich um ein Portrait über ein Tageszentrum für Menschen mit psychischen Störungen. Das titelgebende Centre de jour L’Adamant liegt in Paris an der Seine und ist ein schwimmendes Gebäude.

Für seine Doku taucht Nicolas Philibert in das Leben der Menschen ein, die sich dort in Behandlung befinden und zeigt ihren Alltag. Immer wieder zieht er Parallelen zwischen den Kranken und den vermeintlich gesunden Menschen, die in der Außenwelt leben.

Nicht alle Kritiker sind begeistert

So begeistert wie die Jury bei der Berlinale zeigen sich allerdings nicht alle von Sur l'Adamant. Die Kritikerin Carolin Ströbele von der Zeit berichtet beispielsweise von einem “Restunbehagen”, welches sie nach der Sichtung der Dokumentation habe.

Sie kritisiert, dass an manchen Stellen der Eindruck entstehen könne, dass die porträtierten Kranken “vorgeführt” würden und weist darauf hin, dass das Publikum an manchen Stellen über sie lache. Hanns-Georg Rodek von der Welt am Sonntag attestiert der Doku, dass sie kaum Dramaturgie biete.

Überraschung auch beim Preis für die beste Hauptdarstellerin

Während Nicolas Philibert mit Sur l'Adamant den Hauptpreis abräumt und selbst völlig überrascht scheint, gibt es noch eine weitere Preisträgerin, die im Vorfeld wohl nur die Wenigsten auf dem Schirm haben: Nämlich Sofía Otero.

Die erst neun Jahre alte Spanierin gewinnt mit ihrer Rolle als Estibaliz Urresola Solagurens in dem Drama 20.000 Species of Bees den Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin. Als erstes Kind in der Geschichte der Berlinale überhaupt!

Darum geht es in 20.000 Species of Bees

Genau wie Sur l'Adamant behandelt auch 20.000 Species of Bees ein schwieriges Thema, was den Gewinn des Silbernen Bärens für Sofía Otero umso beeindruckender macht. Die 9-Jährige stellt in dem Drama ein Mädchen dar, das sich seiner Geschlechtsidentität nicht sicher ist, und versucht diese zu ergründen.

Auf der Filmwebseite IonCinema.com wird dem Drama bescheinigt, “berührend” zu sein, ohne jedoch in einen zu sentimentalen Ton abzugleiten. Cineuropa empfiehlt Filmfreund:innen Sofía Otero aufgrund ihres im Film gezeigten Talents im Auge zu behalten.

© picture alliance@Getty Images

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