Die Berliner Polizistin blickt auf eine außerordentliche Karriere im Eislauf zurück, die teils von Skandalen überschattet war. Mit wem ist sie liiert?
Claudia wird 1972 geboren und wächst in Ostberlin auf. Da sie als Kleinkind sehr aktiv ist, stellen die Eltern sie auf Eislaufschuhe, damit sie sich verausgabt. Die ersten Versuche auf dem Eis erfolgen im zarten Alter von 3 Jahren in Hohenschönhausen.
Claudia trainiert im Eiskunstlauf und Eisschnelllauf. Die ersten Siege erringt sie noch in der DDR: bei der Kinder- und Jugendspartakiade wird sie 1985 Erste. Nach dem Mauerfall erreicht sie Podiumsplätze im vereinten Deutschland. Kurz danach wird sie auch die weite Welt sehen.
Rekorde als Olympionikin
Die olympischen Spiele beginnen für das Mädchen aus Ostberlin 1992 in Albertville, wo sie eine Bronzemedaille errang. 1994 folgten Gold und Bronze in Lillehammer. Besonders stolz ist sie auch, dass sie damals die Fahnenträgerin der deutschen Mannschaft bei der Abschlussfeier sein darf.
Trainiert von Joachim Franke, den sie als „den besten Trainer, den man sich vorstellen kann“ bezeichnet, fährt sie 1998 nach Nagano, von wo sie Gold und Silber mit nach Hause bringt.
In Salt Lake City in den USA geht sie 2002 an den Start und erringt zweimal Gold. In ihrer Karriere wird sie sechs Weltrekorde realisieren, Europa- und Weltmeisterin werden, und fünf olympische Goldmedaillen erhalten.
Mit dieser Erfolgsbilanz steht Claudia unter den besten deutschen Olympiateilnehmerinnen aller Zeiten. Doch gibt es auch einen dunklen Schatten, der sich lange über ihre Sportlerlaufbahn legt.
Die Polizistin Pechstein wird des Dopings beschuldigt
2009 gerät Claudia Pechstein in den Sog einer Doping-Affäre, die sich jahrelang hinziehen wird. Die Eislauf-Weltmeisterin wird von der Internationalen Eislauf-Union ISU für zwei Jahre gesperrt.
Es folgt ein jahrelanges juristisches Auf und Ab um die Aussagekraft der gemessenen Blutwerte. Claudia Pechstein erklärt diese von Anfang an mit einer genetischen Besonderheit.
Die Sachverständigen geben sich die Klinke in die Hand. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG und der Deutsche Olympische Sportbund DOSB geben Pechstein Rückendeckung.
Im Schiedsgericht-Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof wird Pechstein eine Verfehlung zugeordnet. Das Disziplinarverfahren bei der Bundespolizeiakademie Lübeck, das nach strengeren juristischen Prinzipien abläuft, wird jedoch nach einem Jahr wegen Mangels an Beweisen eingestellt.
In der Folge werden noch diverse andere Gerichte bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in der Causa tätig.
Der Schmerz bei der Top-Sportlerin, die auch eine Polizistin ist, sitzt tief. Auf ihrer Homepage drückt sie ihren Schmerz in deutlichen Worten aus:
Aus Pechstein wurde Goldstein. Ich wurde bejubelt, gefeiert, hofiert. Und öffentlich hingerichtet. Des Dopings beschuldigt und angeklagt. Verurteilt, gesperrt. Ohne Beweis! Was für mich als Bundespolizistin in einer rechtsstaatlichen Grundordnung unmöglich schien, wurde bittere Wahrheit.
Pechstein setzt nach der Sperre ihre Karriere fort, tritt sogar noch 2022 – mit fast 50 – bei den Olympischen Spielen in Peking an.
Mit diesem starken Mann geht die Spitzensportlerin durchs Leben
In beruflicher Hinsicht bildet sich Pechstein aktuell an der Trainer-Akademie in Köln weiter.
Privat hat sie ihr Glück mit einem Mann gefunden, der dieselbe Leidenschaft zum Sport wie sie selbst teilt: Matthias Große. Der heute 54-jährige Berliner feierte in jüngeren Jahren Erfolge im Kraftsport. Seit 2020 ist er gar Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft.
Doch es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit der beiden: das Aufwachsen in der DDR. Große studiert damals an der Militärpolitischen Hochschule Minsk, wird danach Soldat der NVA. Später hat er vor allem im Immobiliensektor Erfolg.
Die Liebe der beiden zueinander entsteht laut Bild 2010, als Große der durch die Doping-Affäre betrübten Pechstein seine Hilfe anbietet. Seitdem sind die beiden ein Paar. Vielleicht tanzen sie auch ab und zu noch gemeinsam auf dem Eis.
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